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Test: Fresh ’n Rebel Clam Ace 2 – Wenn Style plötzlich Substanz hat

Der Fresh ’n Rebel Clam Ace 2 zeigt, dass starke Technik, cooler Style und riesige Akkulaufzeit kein Luxus sein müssen.

Markus Lugert von Markus Lugert
17. November 2025
in Reviews, Audio
Lesedauer:7 mins read
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Clam Ace 2
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Ich gebe es offen zu: Bis vor Kurzem war mir die Marke Fresh ’n Rebel völlig unbekannt. Als Technikredakteur stolpert man zwar regelmäßig über neue Player auf dem Kopfhörermarkt, doch die Niederländer aus Rotterdam waren bislang nie auf meinem Radar. Dabei ist das, was sie tun, eigentlich genau das, was der Audiomarkt dringend gebraucht hat: Sie verbinden erschwingliche Preise mit einem hohen ästhetischen Anspruch, der sonst nur bei teuren Premiumherstellern zu finden ist. Nach einigen Wochen mit den neuen Clam Ace 2 bin ich ehrlich beeindruckt – und ein bisschen verwundert, warum man über diese Marke bislang so wenig gehört hat.

Ein Hauch Rotterdam im Ohr: Wer Fresh ’n Rebel ist

Fresh ’n Rebel wurde 2013 gegründet – in einer Zeit, in der Smartphone-Zubehör und Audiotechnik oft langweilig, schwarz und leblos daher­kamen. Eine Gruppe junger Designer und Musikliebhaber wollte das ändern und beschloss, Technik nicht länger als graues Werkzeug, sondern als Ausdruck von Persönlichkeit zu verstehen. Ihre Mission war klar: gute Qualität, farbenfrohes Design und ehrliche Preise. Heute sitzt das Unternehmen nach wie vor in Rotterdam – einer Stadt, die für ihren kreativen, leicht rebellischen Geist bekannt ist – und genau dieser Spirit steckt auch in den Produkten.

Die Marke spricht nicht die klassischen Hi-Fi-Puristen an, die mit Lupe und Messmikrofon nach dem letzten Dezibel suchen. Fresh ’n Rebel zielt auf Menschen, die Musik lieben, aber auch Wert auf Mode, Stil und Nachhaltigkeit legen. „Mutig statt langweilig“ lautet das Selbstverständnis, und genau das verkörpern die Clam Ace 2 vom ersten Moment an.

Design und Verarbeitung: Stil trifft Alltagstauglichkeit

Beim Auspacken merkt man sofort, dass Fresh ’n Rebel verstanden hat, was gutes Produktdesign bedeutet. Das Packaging ist durchdacht, farbenfroh, aber nicht verspielt. Es kommt völlig ohne Plastik aus – alles besteht aus Karton, Papier und Stoff – und schon das wirkt sympathisch. Im Karton liegen die Clam Ace 2, ein USB-C-Kabel, etwas Dokumentation und ein angenehm weicher Stoffbeutel. Kein Schnickschnack, kein Styropor, kein überflüssiges Zubehör. Der erste Eindruck ist: clean, modern, sympathisch.

Clam Ace 2Die Kopfhörer selbst sind eine optische Ansage. Statt auf kaltes Aluminium oder glänzenden Kunststoff zu setzen, verwendet Fresh ’n Rebel matte, sanfte Oberflächen, die sich hochwertig anfühlen. Die Clam Ace 2 sind in sechs Farben erhältlich – Storm Grey, Ice Grey, Dried Green, Pastel Pink, Dreamy Lilac und True Blue – und jede dieser Varianten wirkt, als wäre sie mit Bedacht ausgewählt.

Der Kopfbügel ist flexibel, die Ohrmuscheln sind dreh- und klappbar, sodass man den Kopfhörer problemlos in die Tasche stecken kann. Die Polsterung aus veganem Leder schmiegt sich angenehm an die Ohren und sorgt auch nach Stunden für hohen Komfort. Ich habe sie auf langen Zugfahrten, bei Spaziergängen und im Büro getragen – und nie das Bedürfnis gehabt, sie abzunehmen. Nichts drückt, nichts knarzt, und auch Brillen oder lange Haare stellen kein Problem dar. Das ist bemerkenswert, denn viele Modelle dieser Preisklasse (unter 100 €) scheitern genau an diesem Punkt.

Funktionalität: Mehr Technik, als man erwarten würde

Was mich am meisten überrascht hat, war die Funktionsvielfalt. Die Clam Ace 2 sind kein abgespecktes Lifestyle-Spielzeug, sondern ernstzunehmende Allrounder. Sie bieten aktives Noise Cancelling (ANC), einen Transparenzmodus, Bluetooth-Multipoint, eine automatische Pausenfunktion, Sprachassistent-Unterstützung (Siri und Google Assistant) und sogar einen Kabelbetrieb via USB-C, falls der Akku einmal leer ist.

Clam Ace 2Die Bedienung ist angenehm klassisch. Statt einer glatten Touchfläche, die auf jedes versehentliche Streifen reagiert, gibt es physische Tasten und ein kleines Drehrad an der Ohrmuschel. Damit lässt sich die Lautstärke präzise regeln, während Tasten für Wiedergabe, Anrufsteuerung und ANC-Umschaltung alles Weitere übernehmen. Dieses haptische Konzept ist so schlicht wie genial, weil es in der Praxis einfach funktioniert – selbst mit Handschuhen oder bei Regen.

Eine kleine, aber clevere Funktion ist Auto Pause: Nimmt man den Kopfhörer ab, stoppt die Wiedergabe automatisch; setzt man ihn wieder auf, läuft die Musik weiter. Das funktioniert im Alltag tadellos und sorgt für ein bisschen Premium-Feeling, wie man es sonst nur von teureren Modellen kennt.

App und Personalisierung: Dein Sound, dein Profil

Der eigentliche Clou steckt jedoch in der Zusammenarbeit mit dem schwedischen Audio-Technologieunternehmen Audiodo. Über die begleitende „My Sound“-App lässt sich ein kurzer Hörtest durchführen, der die individuelle Hörfähigkeit analysiert. Audiodo nennt das Personal Sound. Dabei spielt die App verschiedene Frequenzen ab, auf die man per Touch reagiert – ähnlich wie bei einem medizinischen Hörtest. Anschließend erstellt der Algorithmus ein maßgeschneidertes Klangprofil, das den Frequenzgang des Kopfhörers an die persönliche Wahrnehmung anpasst.

Das klingt nach Marketing, funktioniert aber erstaunlich gut. Nach dem Test klingt der Clam Ace 2 deutlich offener, mit klareren Höhen und besser definierter Räumlichkeit. Gerade bei älteren Hörern – oder einfach Menschen, die in bestimmten Frequenzen empfindlicher oder unempfindlicher sind – kann das ein echter Gamechanger sein.


In der App lassen sich außerdem Equalizer-Presets speichern, die ANC-Stärke feinjustieren, die maximale Lautstärke begrenzen oder einzelne Knöpfe neu belegen. Das Interface ist übersichtlich, farblich an das Corporate Design der Marke angelehnt und läuft stabil. Zwar wirkt es anfangs etwas verspielt, aber die Funktionen sind solide umgesetzt. Fresh ’n Rebel hat hier sichtlich Wert auf Bedienfreundlichkeit gelegt.

Klangqualität: Warm, ausgewogen, überraschend reif

Doch am Ende zählt: Wie klingen sie? Und hier liefern die Clam Ace 2 mehr, als ihr Preis vermuten lässt. Der Grundcharakter ist warm und leicht bassbetont, ohne zu übertreiben. Der Bass hat Substanz, bleibt aber kontrolliert. Stimmen klingen klar, und auch in dichten Pop- oder R’n’B-Arrangements bleibt der Klang sauber getrennt. Die Mitten sind angenehm präsent, was bei Podcasts und Serien besonders positiv auffällt. Höhen sind fein, ohne scharf zu wirken – sie machen Spaß, statt zu „technisch“ zu klingen.

Bei aktiviertem Audiodo-Profil wirkt der Sound noch einmal breiter und natürlicher. Es ist faszinierend, wie sehr sich die subjektive Wahrnehmung dadurch verändert. Jazz-Titel klingen luftiger, Gitarren in Indie-Tracks detailreicher, elektronische Musik bekommt mehr Tiefe. Natürlich darf man keine Studioreferenz erwarten, aber wer hauptsächlich Spotify, Apple Music oder YouTube hört, wird hier ein rundes, angenehmes Klangbild erleben.

Active Noise Cancelling: Ruhig, aber nicht steril

Das hybride, adaptive Noise Cancelling des Clam Ace 2 arbeitet erstaunlich effektiv. Im Büro verschwindet das Tastaturgeklapper fast vollständig, in der Bahn wird das Dröhnen deutlich reduziert. Selbst Windgeräusche, die bei günstigen ANC-Kopfhörern oft störend sind, werden gut unterdrückt – hier greifen die eingebauten Mikrofone mit Environmental Noise Cancelling (ENC) hörbar ein.

Clam Ace 2Das ANC arbeitet nicht ganz auf dem Niveau eines Bose QuietComfort Ultra oder Sony XM5, aber das wäre auch eine unfaire Erwartung. Für den Alltag reicht die Leistung völlig aus: Musik bleibt klar, ohne dumpf zu werden, und Sprache in Podcasts bleibt verständlich. Per Knopfdruck lässt sich in den Ambient Mode wechseln, der die Umgebung wieder hörbar macht – perfekt, wenn man kurz mit jemandem sprechen oder im Straßenverkehr aufmerksam bleiben möchte.

Ich habe die Clam Ace 2 auch bei Regen getestet, im Wind und in der U-Bahn – die Geräuschunterdrückung bleibt stabil, ohne künstliche Artefakte oder Druckgefühl auf den Ohren. Für ein Modell unter 100 € ist das schlicht beeindruckend.

Akkulaufzeit: Ein echtes Langstrecken-Wunder

Wenn es eine Kategorie gibt, in der Fresh ’n Rebel seine Konkurrenz regelrecht deklassiert, dann ist es die Batterielaufzeit. Der Hersteller verspricht bis zu 100 Stunden Wiedergabe ohne ANC und etwa 60 Stunden mit aktivierter Geräuschunterdrückung – und das ist keine Übertreibung.

In meinem Alltagstest – bestehend aus Büroarbeit, Pendeln und Spaziergängen – hielt der Akku bei eingeschaltetem ANC fast eine ganze Woche durch. Bei moderater Lautstärke lag die reale Laufzeit bei etwa 58 Stunden, was exakt dem angegebenen Wert entspricht. Und selbst wenn die Batterie irgendwann leer ist, genügt eine 10-minütige Schnellladung, um wieder rund 8 Stunden Musik genießen zu können.

Damit setzt der Clam Ace 2 neue Maßstäbe in seiner Klasse. Selbst viele Premium-Modelle kommen an diese Ausdauer nicht heran. Für Vielreisende, Pendler oder einfach Menschen, die ungern täglich laden, ist das ein echtes Argument.

Alltag und Konnektivität

Dank Bluetooth Multipoint lassen sich zwei Geräte gleichzeitig verbinden – etwa Laptop und Smartphone. Das Umschalten funktioniert ohne spürbare Verzögerung: Stoppt man ein Video auf dem Notebook und startet Musik am Handy, wechseln die Clam Ace 2 automatisch die Quelle.

Auch Telefonate meistert das Headset überzeugend. Die Sprachqualität ist klar, Hintergrundgeräusche werden sauber gefiltert, und selbst bei Wind bleibt man gut verständlich. Besonders angenehm: Die Kopfhörer können auch per USB-C-Kabel betrieben werden, was praktisch ist, wenn man während des Aufladens weiterhören will.

Im Alltag wirken die Clam Ace 2 erstaunlich robust. Nach mehreren Wochen Nutzung sind weder Knarzgeräusche noch Materialermüdung aufgefallen. Die Scharniere sitzen fest, die Polster zeigen keine Abnutzung. Es ist offensichtlich, dass Fresh ’n Rebel hier auf Langlebigkeit geachtet hat – ein Aspekt, der in dieser Preisklasse leider selten ist.

Nachhaltigkeit und Markenphilosophie

Was mir persönlich an Fresh ’n Rebel gefällt, ist die durchgängige Markenphilosophie. Hier geht es nicht nur um Technik, sondern um Haltung. Die Entscheidung, Verpackungen plastikfrei zu gestalten, ist kein Marketinggag, sondern gelebte Überzeugung. Auch die veganen Materialien und die robuste Bauweise sprechen für ein Bewusstsein, das über den reinen Verkauf hinausgeht.

Zudem bietet die Marke ihre Produkte in ständig wechselnden Farbpaletten an – ein Konzept, das Mode und Technik elegant verbindet. Es geht um Individualität, um Ausdruck, um den Mut, nicht auszusehen wie alle anderen. Das ist sympathisch, weil es ehrlich wirkt. Fresh ’n Rebel positioniert sich nicht als Billigmarke, sondern als zugängliche Alternative mit Stil.

Fazit: Der Rebell mit der großen Batterie

Nach mehreren Wochen im Dauertest ist klar: Der Fresh ’n Rebel Clam Ace 2 ist weit mehr als ein hübsches Accessoire. Er ist ein ernstzunehmender Kopfhörer, der beweist, dass gutes Design und gute Technik keine Frage des Preises sein müssen. Für 99,99 € bekommt man ein Gerät, das in fast jeder Disziplin überzeugt – vom angenehmen Klang über den Tragekomfort bis hin zur überragenden Akkulaufzeit.

Clam Ace 2Natürlich gibt es Grenzen: aptX oder LDAC-Support sucht man vergeblich, und das ANC erreicht nicht die Perfektion der High-End-Liga. Doch das Gesamtpaket ist so stimmig, dass diese Kritikpunkte kaum ins Gewicht fallen. Wer einen Kopfhörer sucht, der zuverlässig, bequem, schön und langlebig ist, wird hier fündig – und spart dabei noch ordentlich Geld.

Fresh ’n Rebel beweist mit dem Clam Ace 2, dass Mut zur Farbe und Mut zur Qualität kein Widerspruch sind. Diese Kopfhörer sind wie Rotterdam selbst: kreativ, eigenwillig, ehrlich – und ein bisschen rebellisch.

mehr zu Audio

Test

Fresh ’n Rebel Clam Ace 2

8 Punkte

Ein rundum gelungener Over-Ear-Kopfhörer mit außergewöhnlicher Ausdauer, modernem Look und smarter Technik - und damit eine der angenehmsten Überraschungen des Jahres.

Fazit

  • Der schönste Beweis, dass gutes Audio nicht teuer sein muss. 0
Tags: AudioFresh 'n Rebel Clam Ace 2Over Ear
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