Es gibt Produkte, die nicht laut „Innovation“ schreien müssen, um zu beeindrucken. Die Bose QuietComfort-Serie gehört genau in diese Kategorie. Seit Jahren steht sie für Ruhe, Komfort und diesen unverwechselbaren „Bose-Klang“, der mehr mit Atmosphäre als mit bloßer Lautstärke zu tun hat. Jetzt geht die Erfolgsreihe in die nächste Runde: Mit der zweiten Generation der Bose QuietComfort Ultra Headphones will Bose nicht alles neu machen – sondern alles besser.
Das Versprechen ist klar: noch mehr Komfort, eine feinere Klangbühne, smartere Funktionen und ein Design, das Luxus subtil, aber deutlich ausstrahlt. Keine Revolution, sondern eine Evolution der leisen Töne. Schon beim Auspacken wird deutlich, dass Bose hier auf Feinarbeit statt auf Spektakel setzt. Denn bevor die Technik begeistert, zieht eines sofort die Blicke auf sich – das neue, edel schimmernde Gewand in Wüstengold.
Eleganz mit technischer Substanz
Bose hat schon immer ein gutes Gespür für dezentes, funktionales Design gehabt. Doch mit der zweiten Generation der QuietComfort Ultra Headphones gelingt dem Hersteller ein seltener Spagat: Technik, die nicht nur funktioniert, sondern auch richtig gut aussieht. Die getestete Farbe „Wüstengold“ ist ein Paradebeispiel dafür, wie modern und geschmackvoll Kopfhörer inszeniert werden können, ohne in die Bling-Bling-Falle zu tappen. Der warme Goldton changiert je nach Lichteinfall zwischen einem hellen Sandbeige und einem edlen, satten Bronze. Zusammen mit den matten Oberflächen und den leicht glänzenden Metallarmen wirkt das Gesamtbild luxuriös, aber nie aufdringlich.
Beim ersten Anheben der Kopfhörer fällt auf, dass Bose die Materialwahl weiter optimiert hat. Die neuen Metallscharniere fühlen sich robust an und geben beim Verstellen ein sattes, leises Klicken von sich – ein Detail, das Vertrauen vermittelt. Alles wirkt präzise gefertigt, die Übergänge zwischen Kunstleder, Metall und Kunststoff sind sauber verarbeitet. Nichts wackelt, nichts klappert. Trotz dieser Solidität sind die Ultra 2 angenehm leicht geblieben – ein wichtiger Punkt für den Tragekomfort.
Das mitgelieferte Hardcase folgt der bewährten Bose-Linie: kompakt, widerstandsfähig und clever aufgeteilt. Es bietet Platz für Kabel, Adapter und sogar ein kleines Fach für persönliche Accessoires. Der Reißverschluss läuft butterweich, das Case selbst ist farblich auf die Kopfhörer abgestimmt – bei der goldenen Variante in einem eleganten, warmen Ton mit feinem Glanz.
Alles an diesen Kopfhörern strahlt Sorgfalt aus. Bose hat hier kein futuristisches Designexperiment gewagt, sondern den klassischen Over-Ear perfektioniert. Das Ergebnis ist ein Produkt, das genauso auf einem Designer-Schreibtisch wie im Zugabteil eine gute Figur macht.
Stundenlange Leichtigkeit
Setzt man die QuietComfort Ultra 2 zum ersten Mal auf, spürt man sofort, warum Bose in Sachen Komfort einen legendären Ruf genießt. Die Ohrpolster sind außergewöhnlich weich, mit einer feinen Proteinleder-Beschichtung versehen, die sich kühl und geschmeidig auf der Haut anfühlt. Die Polster umschließen das Ohr vollständig, ohne zu drücken, und bilden gleichzeitig eine effektive akustische Barriere. Besonders clever: Die Treiber sitzen leicht schräg im Gehäuse, was den natürlichen Winkel des Ohrs nachempfindet. Dadurch liegt der Klang nicht frontal auf, sondern wirkt offener und entspannter – fast so, als käme er von vorn.
Auch das Kopfband wurde überarbeitet. Es ist jetzt etwas breiter und mit einer samtig weichen Polsterung versehen, die den Druck gleichmäßig verteilt. Selbst nach mehrstündigem Hören bleibt alles bequem. Kein Schwitzen, kein Ziehen, kein störender Druckpunkt. Die Kombination aus stabilem Metallkern und weicher Oberfläche macht den Bügel langlebig und komfortabel zugleich.
Ein kleines, aber feines Detail ist die Auto-Standby-Funktion. Sobald man die Kopfhörer flach auf den Tisch legt, erkennen Sensoren die Position und schalten das Gerät automatisch aus. Hebt man sie wieder auf oder setzt sie auf, erwachen sie blitzschnell. Das spart Strom, verlängert die Laufzeit und fühlt sich – im besten Sinne – wie ein smarter Luxus an.
Bose hat es geschafft, das Tragegefühl so natürlich zu gestalten, dass man die Kopfhörer nach wenigen Minuten vergisst. Selbst mit Brille bleibt der Sitz angenehm, und wer empfindlich auf engen Anpressdruck reagiert, wird den ausgewogenen Halt zu schätzen wissen. Komfort war schon immer das Herzstück der QuietComfort-Serie – und die zweite Generation bringt dieses Versprechen auf ein neues Niveau.
Kontrolle mit Fingerspitzengefühl
Die Steuerung der QuietComfort Ultra 2 bleibt klassisch und modern zugleich. Auf der rechten Ohrmuschel sitzt eine schlanke Touch-Leiste, über die sich Lautstärke, Wiedergabe oder Anrufe steuern lassen. Ein Wisch nach oben oder unten verändert die Lautstärke, ein doppeltes Tippen pausiert oder startet die Musik. Zusätzlich gibt es zwei physische Tasten: eine für den Power- und Bluetooth-Modus, eine für Funktionen wie Noise Cancelling oder Immersive Audio.
Anfangs wirken die Steuerungen etwas komplex, doch nach kurzer Eingewöhnung ist die Bedienung intuitiv. Die Reaktionen auf Gesten sind präzise, und das haptische Feedback vermittelt sofortige Kontrolle. Die Tasten sind angenehm leise und gut erreichbar, ohne dass man unabsichtlich etwas verstellt.
Herzstück des Nutzererlebnisses ist die Bose Music-App, die auf iOS und Android gleichermaßen verfügbar ist. Sie wurde mit dieser Generation deutlich verbessert: schneller, übersichtlicher, stabiler. Alle wichtigen Funktionen – von Equalizer bis Multipoint-Verbindung – sind klar gegliedert. Der Drei-Band-EQ erlaubt Anpassungen an den persönlichen Geschmack: etwas mehr Bass für Hip-Hop, angehobene Höhen für akustische Musik oder eine kleine Absenkung der Mitten für ein sanfteres Klangbild.
Darüber hinaus lassen sich individuelle Hörmodi anlegen. Man kann etwa „Pendeln“ mit maximalem ANC, „Homeoffice“ mit leichtem Transparenzmodus und „Filmabend“ mit aktiviertem Cinema Mode speichern – und direkt per Knopfdruck wechseln. Das ist praktisch und verleiht den Kopfhörern einen modularen Charakter.
Das Multipoint-Feature erlaubt die Verbindung mit zwei Geräten gleichzeitig, etwa Laptop und Smartphone. So kann man am Computer arbeiten und bei einem eingehenden Anruf direkt ans Handy wechseln – allerdings nur, wenn man die Wiedergabe auf dem anderen Gerät pausiert. Ein automatischer Wechsel fehlt noch, dürfte aber softwareseitig nachrüstbar sein.
Insgesamt bleibt die Bedienung ein Highlight. Bose hat die Balance zwischen Simplizität und Funktionstiefe gefunden, die viele Konkurrenten noch suchen.
Feinarbeit unter der Haube
Die zweite Generation der QuietComfort Ultra wirkt auf den ersten Blick vertraut, bringt aber eine Reihe von Verbesserungen mit, die im Alltag deutlich spürbar sind.
Das wichtigste Update ist der USB-C-Audioanschluss. Damit können die Kopfhörer nun digitale Audiosignale direkt verarbeiten – also verlustfrei, ohne Umwege über den meist mittelmäßigen DAC des Smartphones oder Laptops. Das bedeutet: bessere Klangqualität, geringere Latenz und die Möglichkeit, während des Ladens weiter Musik zu hören. Ein Feature, das lange gefehlt hat und die Ultras auf ein echtes Hi-Fi-Niveau hebt.
Bose hat außerdem an der Software gearbeitet. Das neue ActiveSense-System reagiert dynamischer auf plötzliche Geräusche. Wenn etwa eine Tür zuschlägt oder ein LKW vorbeifährt, wird die Lautstärke gezielt reduziert, ohne den gesamten Transparenzmodus zu deaktivieren. Das Resultat ist ein natürlicherer Höreindruck, insbesondere in städtischen Umgebungen.
Auch die Akkulaufzeit wurde leicht verbessert: Bis zu 30 Stunden mit aktivem ANC und rund 23 Stunden im Immersive Modus. Das Schnellladen ist geblieben – 15 Minuten an der Steckdose reichen für rund 2,5 Stunden Wiedergabe. Für Vielflieger oder Pendler sind das komfortable Werte.
Und schließlich ist da noch der neue Cinema Mode. Er basiert auf der Immersive-Audio-Technologie, fixiert aber die Klangbühne vor dem Hörer, ähnlich wie bei einem Surround-System im Wohnzimmer. Der Effekt ist subtil, aber überzeugend – gerade bei Filmen oder Serien entsteht ein greifbares Raumgefühl, das klassische Over-Ears kaum bieten.
All das zeigt: Bose hat hier kein Facelift, sondern eine feine technische Evolution geschaffen, die den Alltag mit spürbarem Mehrwert verbessert.
Active Noise Cancelling – Ruhe mit Charakter
Wenn Bose etwas kann, dann Stille. Seit Jahren setzt der Hersteller Maßstäbe im Bereich der aktiven Geräuschunterdrückung. Auch die QuietComfort Ultra 2 führen diese Tradition fort – präzise, wirkungsvoll und vor allem angenehm.
Im Alltag gelingt es den Kopfhörern, störende Frequenzen nahezu vollständig auszublenden. U-Bahnen, Flugzeugtriebwerke, klappernde Tastaturen oder laute Gespräche verschwinden zuverlässig im Hintergrund. Besonders beeindruckend ist, wie natürlich die entstehende Ruhe wirkt: kein dumpfer Druck, kein künstliches Vakuumgefühl. Stattdessen bleibt ein weiches, entspanntes Klangfeld, das sich auch über Stunden angenehm anhört.
Der Transparenzmodus („Aware“) wurde ebenfalls verbessert. Er lässt die Außenwelt durch, ohne sie übermäßig zu verstärken. Stimmen klingen authentisch, Verkehrsgeräusche behalten ihre Richtung. Nur ein leichtes Eigenrauschen ist in sehr stillen Räumen hörbar – ein kleines Zugeständnis an die physikalischen Grenzen des Systems.
Insgesamt erreicht das ANC-System ein beeindruckendes Gleichgewicht: Es filtert, ohne zu verfälschen. Selbst bei Wind bleibt die Dämpfung stabil, und wer Brille trägt, verliert kaum an Effektivität. Die Konkurrenz mag in der Rohleistung punktuell stärker sein, doch kaum ein anderer Hersteller schafft es, Ruhe so angenehm zu gestalten.
Klangqualität – Zwischen Studio und Wohnzimmer
Beim Klang bleibt Bose seiner Linie treu: ein warmer, räumlicher Sound, der nicht analytisch, sondern emotional anspricht. Die Ultra 2 spielen mit einer breiten Bühne, die sich weit vor dem Hörer öffnet. Instrumente stehen klar getrennt voneinander, Stimmen rücken sanft in den Vordergrund.
Der Bass ist kräftig, aber kontrolliert. Er bildet das Fundament, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Kickdrums kommen präzise, Bassläufe klingen rund, ohne zu wummern. Wer gerne elektronische Musik hört, bekommt genug Tiefe, um sie zu spüren, aber nie so viel, dass andere Frequenzen verschluckt werden.
In den Mitten liegt die eigentliche Stärke: Gesang und akustische Instrumente wirken greifbar, fast plastisch. Man kann hören, wie Sänger atmen, wie Gitarrensaiten schwingen, wie kleine Raumreflexionen die Bühne formen. Das ist kein neutraler Studioklang, aber ein bewusst emotionaler – einer, der Musik erlebbar macht.
Die Höhen zeigen sich sanft und seidig, mit einer leichten Zurückhaltung, die Langzeithören angenehm macht. Kein Zischen, kein metallisches Überstrahlen. Wer mehr Brillanz möchte, kann den EQ bemühen und ein paar Dezibel anheben. Dann gewinnen die Bose etwas mehr Luftigkeit, bleiben aber stets harmonisch.
Was den Ultras gelingt, ist Balance: ein Klang, der Spaß macht, aber nie anstrengend wird. Sie sind nicht die analytischsten Kopfhörer ihrer Klasse, aber vermutlich die musikalischsten.
Mikrofone und Telefonie – Verständlich, solide, alltagstauglich
Die Mikrofonqualität war bei Bose-Kopfhörern bisher solide, aber selten herausragend. Mit der Ultra-2-Generation hat der Hersteller nachgebessert. Gespräche klingen jetzt klarer, voller und natürlicher. In ruhigen Räumen ist die Verständlichkeit exzellent; draußen filtern die Mikrofone Wind und Straßenlärm erstaunlich effektiv heraus.
Interessant ist die Klangsignatur der Stimme: leicht warm, mit angenehmem Tiefgang. Das wirkt präsenter, kann aber in hallenden Räumen minimal dumpf klingen. Für Videocalls, Podcasts oder Online-Meetings reicht die Qualität vollkommen – sie ist stabil, rauschfrei und authentisch. Selbst bei leichter Bewegung oder wechselnden Umgebungen bleibt die Sprachübertragung konstant, was auf eine deutlich verbesserte Signalverarbeitung schließen lässt.
Kein revolutionäres Mikrofonwunder also, aber ein spürbarer Schritt nach vorn.
Immersive Audio & Cinema Mode – Klang zum Anfassen
Ein Highlight – und gleichzeitig die experimentellste Funktion – bleibt das Immersive Audio. Mit dieser Technologie will Bose klassischen Stereosound räumlicher machen. Der Trick: In den Kopfhörern arbeiten Sensoren, die Kopfbewegungen registrieren und den Klangraum virtuell stabil halten. Dreht man den Kopf nach links, bleibt die Bühne gefühlt vor einem, als säßen echte Lautsprecher dort.
Das funktioniert erstaunlich überzeugend – besonders bei Filmen oder Gaming. Die Dialoge kommen aus der Mitte, Effekte fliegen realistisch durch den Raum. Im Musikbetrieb kann der Effekt jedoch Geschmackssache sein: Manche Songs gewinnen an Tiefe, andere verlieren an Präzision. Wer sich darauf einlässt, erlebt allerdings eine neue Form des Hörens, die weit über klassisches Stereo hinausgeht.
Der Cinema Mode ist die statische Variante dieses Features. Er fixiert den Klang frontal, ohne Kopfbewegungserkennung – ideal für Serienabende auf dem Sofa oder lange Flüge. Das Klangbild wirkt dadurch etwas dichter und präsenter, besonders bei Dialogen. Es ist eine dieser Funktionen, die man anfangs für Spielerei hält, dann aber immer öfter aktiviert.
Akkulaufzeit & Alltag – Gelassenheit in Gold
Im Alltag überzeugen die Bose QuietComfort Ultra 2 nicht nur durch Klang, sondern auch durch Zuverlässigkeit. Die Akkulaufzeit von bis zu 30 Stunden mit aktivem ANC reicht locker für mehrere Tage Pendeln oder einen Langstreckenflug. Im Immersive Audio-Modus sind es rund 23 Stunden – immer noch respektabel. Nach etwa drei Stunden sind die Kopfhörer vollständig geladen, eine Viertelstunde am Netzteil reicht bereits für mehr als zwei Stunden Musik.
Die Bluetooth-Verbindung bleibt stabil, selbst durch mehrere Räume. Dank Version 5.4 sinkt der Energieverbrauch, während die Reichweite steigt. Die aptX-Adaptive-Unterstützung sorgt bei kompatiblen Geräten für minimalere Latenz – spürbar vor allem beim Gaming oder Video-Streaming.
Was die Alltagstauglichkeit betrifft, bleiben die Bose klar auf Komfort und Stil ausgelegt. Sie sind keine Sportkopfhörer, und ohne IP-Zertifizierung sollte man Regen oder Schweiß meiden. Doch für Reisen, Arbeit, Studium oder entspannte Hörsessions sind sie nahezu perfekt. Das Design passt zu Jeans ebenso wie zum Sakko, und das Gesamtpaket wirkt wie aus einem Guss.
Fazit: Die Kunst des feinen Fortschritts
Die zweite Generation der Bose QuietComfort Ultra Headphones ist kein Quantensprung – und genau darin liegt ihre Stärke. Bose verzichtet auf übertriebene Innovationen und liefert stattdessen ein durchdachtes, harmonisches Gesamtpaket, das in puncto Komfort, Klang und Qualität kaum Schwächen zeigt.
Das Design ist edel, die Verarbeitung makellos, der Klang charaktervoll und angenehm. Das ANC bleibt eines der besten am Markt, und das neue USB-C-Audio rundet die Ausstattung endlich ab. Wer Musik genießen, Filme erleben und den Alltag mit einem Hauch Luxus verbringen will, findet hier seinen perfekten Begleiter.
Natürlich gibt es kleine Kritikpunkte: Der Equalizer könnte flexibler sein, ein automatischer Gerätewechsel wäre wünschenswert, und ein IP-Rating für Regenmomente würde das Paket abrunden. Doch das ändert nichts daran, dass der QuietComfort Ultra 2 einer der komplettesten Over-Ear-Kopfhörer seiner Zeit ist – und in dieser goldenen Variante vielleicht der schönste, den Bose je gebaut hat.
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Bose QuietComfort Ultra Headphones (2.Gen)
Die Bose QuietComfort Ultra 2 liefern exzellenten Klang, herausragenden Komfort und fein abgestimmtes Noise Cancelling. Kein radikales Upgrade, aber die konsequente Perfektion eines Klassikers – mit USB-C-Audio, Cinema Mode und edlem Design in Wüstengold.



















