Es gibt Geräte, die wirken im ersten Moment wie nette Ergänzungen. Kleine Helfer, die vielleicht das Arbeiten leichter machen oder etwas Zeit sparen. Und dann gibt es Geräte, die im Alltag plötzlich einen festen Platz einnehmen und eine Bedeutung bekommen, die man ihnen vorher nie zugetraut hätte. Die TourBox Elite Plus gehört für mich eindeutig zur zweiten Kategorie.
Ich habe sie anfangs nur aus reiner Neugier getestet. Aber mittlerweile greife ich fast automatisch nach diesem kompakten Controller, wenn ich an einem Schnitt sitze, Fotos bearbeite oder am iPad zeichne. Und je länger ich sie benutze, desto klarer wird: Das ist kein Accessoire, sondern ein ernsthaftes Werkzeug, das meine Arbeitsweise spürbar verändert hat.
Kleiner Klotz mit großer Wirkung
Der erste Moment, in dem ich die TourBox Elite Plus in der Hand hielt, hat mich überrascht. Das Gerät ist deutlich schwerer, als man angesichts der kompakten Größe erwarten würde. Dieses Gewicht ist aber kein Nachteil, sondern ein entscheidender Teil des Designs. Die Box bleibt absolut stabil, selbst wenn man die Räder schnell dreht oder stärker drückt. Kein Verrutschen, kein Wackeln. Der Controller steht so souverän auf dem Tisch, als würde er dazugehören.
Das Design wirkt auf den ersten Blick unkonventionell. Die Form ist bewusst asymmetrisch, was zunächst etwas skurril erscheint, aber im Alltag genau den Zweck erfüllt, den sie soll: Jeder Bereich fühlt sich anders an, jede Taste lässt sich blind identifizieren. Die einzelnen Buttons haben verschiedene Formen und Druckpunkte, wodurch die Bedienung nach kurzer Zeit völlig intuitiv funktioniert. Man muss nicht mehr hinsehen, man spürt, was man drückt.
Eine Besonderheit, die man erst beim Einschalten erlebt, sind die motorisierten haptischen Rückmeldungen. Die drei Räder wirken im ausgeschalteten Zustand etwas zu leichtgängig, doch sobald Strom anliegt, erhält man ein feines mechanisches Feedback. Jede Drehung rastet präzise ein und vermittelt das Gefühl, mit professioneller Studiotechnik zu arbeiten. Die Vibration ist deutlich spürbar und hilft bei präzisen Einstellungen im Schnitt oder im Color Grading.
Optisch gibt sich das Gerät bodenständig und funktional. Die matte Oberfläche fühlt sich angenehm an, und die Gummifüße auf der Unterseite sorgen für absolute Rutschfestigkeit. Der Stil ist nicht übertrieben futuristisch, aber sehr „studio-tauglich“. Nützlich also, nicht dekorativ. Dabei fällt das Fehlen eines Displays kaum ins Gewicht, da man das Gerät nach kurzer Zeit ohnehin blind bedient.
Flexibilität, die man sofort merkt
Ein Punkt, der im Alltag wirklich beeindruckt, ist die hohe Flexibilität bei der Verbindung. Die TourBox Elite Plus unterstützt Bluetooth, Dual-Bluetooth und USB-C. Das klingt unspektakulär, macht aber einen enormen Unterschied.
Über Dual-Bluetooth kann die Elite Plus gleichzeitig mit zwei Geräten verbunden sein, etwa einem Desktop-Computer und einem iPad. Wenn ich am Rechner schneide und das Kabel abziehe, verbindet sie sich sofort mit dem iPad, ohne dass ich eine einzige Taste drücken muss. Umgekehrt genauso. Das fühlt sich nicht nur praktisch an, sondern wirkt auch unglaublich professionell und nahtlos.
Die Stromversorgung erfolgt über zwei AA-Batterien oder über USB-C. Der Einsatz von Batterien ist sicherlich Geschmackssache. Praktisch ist, dass man die Box kabellos nutzen kann und die Batterien lange halten. Ich persönlich würde mir dennoch einen integrierten Akku wünschen, einfach um das gesamte Setup noch eleganter zu machen.
Im Alltag merkt man auch, wie angenehm es ist, ein solches Gerät fest mit der linken Hand bedienen zu können, während die rechte auf der Maus oder dem Grafikstift bleibt. Die TourBox ist explizit für einhändige Bedienung konzipiert, und das merkt man bei jeder Aktion.
Die Software: mächtig, aber erstaunlich zugänglich
Die dazugehörige TourBox Console ist ein entscheidender Bestandteil des Systems. Die Hardware ist das Herz, aber die Software ist das Hirn. Und dieses Hirn ist überraschend gut organisiert.
In der Desktop-Version kann man jede Taste, jedes Wheel und alle Kombinationen frei belegen. Dabei steht eine unglaublich große Auswahl an Befehlen zur Verfügung. Von einfachen Shortcuts bis hin zu Mehrfachaktionen, Makros, Tool-Ketten und modalen Kombinationen ist alles möglich. Ich konnte nicht nur meine gewohnten Tastaturbefehle spiegeln, sondern auch völlig neue Abläufe definieren, die es am Keyboard so gar nicht gibt.
Beeindruckend ist das automatische Umschalten zwischen Programmen. Öffne ich Final Cut Pro, aktiviert sich sofort mein Final-Cut-Preset. Wechsle ich zu Photoshop, ist die Box auf Photoshop vorbereitet. Das funktioniert völlig ohne manuelle Eingriffe und fühlt sich so selbstverständlich an, dass ich mich dabei ertappe, wie ich erwarte, dass alle Eingabegeräte so arbeiten sollten.
Auf dem iPad wirkt die Software sogar noch klarer strukturiert. Man tippt die gewünschte Taste auf dem Bildschirm an und weist ihr direkt im Menü eine Aktion zu. Zusätzlicher Bonus: Die Elite Plus kann Presets intern speichern, was bedeutet, dass sie sogar auf einem fremden iPad funktioniert, selbst wenn die App dort nicht installiert ist. Gerade unterwegs ist das eine großartige Lösung.
Besonders in DaVinci Resolve ein echter Gewinn
Der Bereich, in dem die TourBox Elite Plus für mich am deutlichsten zeigt, was sie kann, ist der Videoschnitt. Zwar funktioniert sie sehr gut in Final Cut Pro und LumaFusion, doch in DaVinci Resolve entfaltet sie ihr volles Potenzial. Resolve ist unglaublich leistungsfähig, aber viele der wirklich wichtigen Funktionen liegen tief in Menüs oder hinter Tastenkombinationen, die man entweder auswendig kennen oder ständig nachschlagen muss. Genau hier macht die Elite Plus den entscheidenden Unterschied.
Schon beim reinen Navigieren zeigt sich, wie viel flüssiger sich Resolve mit einem physischen Controller bedienen lässt. Das große Drehrad eignet sich perfekt, um framegenau durch Material zu scrubben, ohne dass man mit der Maus über winzige Timeline-Bereiche fahren muss. Das Gefühl, mit einem echten Jogwheel zu arbeiten, kommt überraschend nah an professionelle Schnittoberflächen heran. Das obere Wheel nutze ich häufig für schnelle Vor- und Rücklaufbewegungen, ideal für Interviews oder Talking-Head-Sequenzen, bei denen man exakt jene Stelle finden muss, an der ein Satz beginnt oder endet.
Besonders spannend wird es, wenn man die typischen Resolve-Funktionen auf die Buttons legt. Funktionen wie Ripple Trim, Split, Ripple Delete, Add Edit oder Mark Clip liegen auf Knöpfen, die man blind ertasten kann. Dadurch spare ich enorm viele kleine Handbewegungen, die sich über einen kompletten Schnitt hinweg summieren und den Arbeitsfluss immer wieder unterbrechen würden. Resolve lebt von präzisen Aktionen, und genau dafür ist die TourBox fast schon wie gemacht.
Eine Funktion, die ich mit der Elite Plus besonders oft nutze, ist das Shuttle Playback. Über das obere Rad kann ich die Abspielgeschwindigkeit stufenweise erhöhen oder verringern, Clips schnell durchsuchen und gleichzeitig feinfühlig stoppen. Perfekt für Rhythmusarbeit in Musikvideos oder längere Dokumentarsequenzen, in denen man bestimmte Gesten oder Blickwechsel punktgenau treffen will.
Was mich besonders überrascht hat: Ich konnte meinen kompletten Resolve-Tastaturworkflow praktisch eins zu eins auf die TourBox übertragen. Es gibt keine Einschränkungen, keine fest verdrahteten Funktionen, die man nicht anpassen kann. Jeder Knopf kann genau das tun, was ich brauche. Sehr hilfreich gerade für Nutzer, die eigene Shortcuts oder fortgeschrittene Resolve-Kombinationen nutzen.
Ein weiterer Vorteil ist die Kombination aus linkem Controller und rechter Maus. Ich kann Clips auswählen, trimmen, verschieben oder neu anordnen, ohne je im Flow unterbrochen zu werden. Die rechte Hand bleibt auf der Maus, die linke bedient die TourBox. Resolve fühlt sich dadurch fast so an, als hätte man einen kleinen, aber sehr flexiblen Mini-Editor unter der linken Hand.
Besonders in längeren Projekten oder bei komplexen Timelines spürt man, wie viel angenehmer und effizienter der Schnitt wird. Wiederkehrende Aktionen gehen schneller, Feinjustierungen präziser, Navigationsbewegungen intuitiver. Man merkt förmlich, wie die Software durch die zusätzliche Hardware „griffiger“ wird.
Wenn man Resolve täglich oder auch nur regelmäßig nutzt, ist die TourBox Elite Plus mehr als ein Zubehör. Sie wird zum Werkzeug, das die Schnittoberfläche erweitert und die Arbeit spürbar erleichtert. Vor allem durch die Kombination aus Jogwheel-Feeling, Shuttle Playback, frei belegbaren Shortcuts und der Möglichkeit, Resolve-spezifische Abläufe direkt auf das Gerät zu legen, hebt sie sich deutlich von anderen Controllern in diesem Bereich ab.
Color Grading: Hover Adjust als echtes Profi-Feature
Während die TourBox Elite Plus im Videoschnitt schon sehr nützlich ist, zeigt sie im Color Grading noch deutlicher, wie kraftvoll ein kompakter Hardware-Controller sein kann. Resolve ist bekannt dafür, dass das Color-Interface unglaublich mächtig, aber gleichzeitig sehr Maus- und Menü-lastig ist. Wer öfter gradiert, kennt das permanente Hin- und Her zwischen Color Wheels, Kurven, Primaries, Secondaries und dem Inspector. Genau hier wird die Elite Plus zu einem überraschend starken Werkzeug – vor allem dank des Features, das TourBox treffend „Hover Adjust“ nennt.
Ein kleines Feature mit riesiger Auswirkung
Das Prinzip klingt simpel: Ich bewege den Mauszeiger über einen Parameter, und sobald die kleine Hervorhebung erscheint, kann ich ihn mit einem der Räder der TourBox verändern. Das funktioniert bei den Lift-, Gamma- und Gain-Wheels, bei „Offset“, bei den Custom Curves, bei den Qualifiers, bei der Hue vs Hue/ Sat / Luma-Kurve, beim Contrast- und Pivot-Regler, beim Temperature/Tint-Abgleich und sogar bei Parametern im Inspector wie Zoom oder Position.
Was in der Theorie beinahe trivial wirkt, erzeugt in der Praxis einen echten Paradigmenwechsel. Statt mit der Maus millimetergenau über Slider zu fahren, kann ich Werte plötzlich mit mechanischem Feedback einstellen. Das bedeutet: Jeder kleine Schritt fühlt sich definiert an. Ich spüre die Veränderung, statt sie nur zu sehen. Die Präzision steigt fühlbar, besonders bei minimalen Farbverschiebungen, die schnell kippen, wenn man mit der Maus zu viel bewegt.
Ich hätte nicht erwartet, wie stark dieses Gefühl von Kontrolle das Grading beeinflusst. Die Arbeit wirkt weniger technisch und mehr taktil, als ob man tatsächlich an physischen Reglern dreht – nur eben ohne großes Panel auf dem Tisch stehen zu haben.
Präzise und intuitiv wie nie
Gerade die primären Farbkorrekturen profitieren enorm. Ich kann Gamma leicht ins Blau ziehen, Lift minimal wärmer machen, Gain ganz sanft absenken – und das alles, während meine Maus sich nur über dem entsprechenden Wheel befindet. Ein Klick, ein Dreh, und der Look verändert sich spürbar.
Ich arbeite in der Regel so:
Das große Rad nutze ich für grobe Änderungen (z. B. große Gamma-Anpassungen).
Das obere Wheel nutze ich für fein dosierte Farbverschiebungen.
Das seitliche Scrollrad ist bei mir oft mit Parametern wie Saturation oder Temperature belegt.
Diese Kombination fühlt sich fast an wie drei getrennte Regler eines „echten“ Colorpanels, nur wesentlich kompakter. Die Möglichkeit, per Tastendruck zwischen Funktionen zu wechseln, macht den Workflow zusätzlich flexibler.
Kurven: feiner kontrollierbar als mit der Maus
Die Resolve-Kurven sind mächtig, aber mit der Maus oft etwas „zickig“. Mit Hover Adjust bewege ich die Punkte feiner, ruhiger und gezielter. Vor allem die Hue-vs-Hue- und Hue-vs-Sat-Kurven profitieren extrem davon. Gerade bei Hauttönen, die oft nur minimal korrigiert werden müssen, spürt man den Vorteil sofort.
Ich kann bestimmte Farbbereiche millimetergenau anheben oder absenken, ohne dass der Punkt aus Versehen in die falsche Richtung rutscht. Die Haptik gibt ein Gefühl von Widerstand, das man digital normalerweise nie bekommt.
Qualifier & Power Windows: präziser, schneller, angenehmer
Auch die Arbeit mit Qualifiers (z. B. Hauttöne freistellen) wird angenehmer. Der klassische Workflow ist: Bereich auswählen, weiche Kanten einstellen, Denoise und Clean Black/White anpassen. Normalerweise eine Fummelei mit kleinen Reglern.
Mit der TourBox geht das viel flüssiger, weil ich:
mit der Maus den Regler auswähle,
und sofort mit einem Wheel die Feineinstellung mache.
Power Windows lassen sich durch die Kombination aus Mausbewegung und Radsteuerung ebenfalls schneller anpassen. Bei Formparametern wie Weichheit, Rotation oder Größe ist die haptische Steuerung besonders angenehm.
Inspector-Parameter: unterschätzt, aber extrem hilfreich
Viele vergessen im Grading, dass man häufig im Inspector arbeitet: Zoom, Position, Ankerpunkt, Cropping oder Tempoänderungen. Alle diese Parameter lassen sich mit der TourBox erstaunlich präzise steuern.
Gerade Zoom- oder Positions-Feineinstellungen mit der Maus sind oft hakelig. Mit einem haptischen Drehregler fühlt es sich viel natürlicher an, was gerade bei Reframing-Arbeiten oder Split-Screen-Compositions Zeit spart.
Ein (fast) vollständiger Ersatz für größere Panels
Natürlich ersetzt die Elite Plus kein vollwertiges, mehrtausend Euro teures Grading-Panel. Dafür fehlen echte Trackballs und mehrere parallele Regler. Aber was sie bietet, ist eine kompakte, universelle und erstaunlich präzise Alternative, die vor allem für Creator und Cutter ideal ist, die beides tun: schneiden und graden.
Während ein klassisches Panel sich im Alltag oft nur fürs Graden lohnt, ist die TourBox Elite Plus eben gleichzeitig ein vollwertiger Editing-Controller, Shortcut-Zentrum, Makro-Board und Grading-Tool. Genau diese Vielseitigkeit macht sie für viele Produktionen attraktiver als große Spezialpanels.
Fotobearbeitung mit der TourBox Elite Plus
In der Fotobearbeitung zeigt die TourBox Elite Plus, wie sehr ein kompakter Controller den kreativen Ablauf erleichtern kann. Besonders in Lightroom und Photoshop entsteht ein Arbeitsfluss, der natürlicher wirkt als die übliche Kombination aus Maus und Tastatur.
Schon beim ersten Durchsehen der Aufnahmen macht sich das bemerkbar. Mit dem großen Rad blättere ich mühelos durch ganze Serien, während die rechte Hand auf dem Stift oder der Maus bleibt. Bewertungen und Markierungen lassen sich über klar definierte Tasten setzen, wodurch der Auswahlprozess schneller und flüssiger wird. Diese einhändige Bedienung schafft eine angenehme Konzentration auf das Motiv selbst.
In der eigentlichen Bearbeitung spielt die TourBox ihre Stärken aus. Die Anpassung der Pinselgröße über das Drehrad wirkt sehr präzise und fühlt sich deutlich kontrollierter an als jede Tastenkombination. Auch Werte wie Belichtung, Farbtemperatur oder Kontrast können über die Räder fein abgestimmt werden, was die Feinarbeit spürbar erleichtert. Regler reagieren weniger sprunghaft, und die Änderungen wirken ausgewogener.
Besonders nützlich ist die Kombination aus Maus und TourBox bei Maskierungen und lokalen Korrekturen. Die Maus setzt die Maske, und die Box steuert die einzelnen Parameter. Dadurch bleibt der Arbeitsfluss ruhig und kontinuierlich, ohne ständige Unterbrechungen für Werkzeugwechsel oder Feinjustierungen mit der Maus.
Auch der schnelle Wechsel zwischen Werkzeugen gelingt sehr intuitiv. Die unterschiedlich geformten Tasten machen es möglich, Pinsel, Radierer, Pipette oder Auswahlwerkzeug ohne visuelle Kontrolle anzusteuern. Das fördert das Gefühl, vollständig im kreativen Prozess zu bleiben.
Gerade bei Porträts oder Detailretuschen wird die präzise Steuerung durch die TourBox spürbar. Hauttöne, Lichter oder Schatten lassen sich sanft und sehr kontrolliert anpassen. Auch komplexere Stilmittel wie Farbstimmungen oder feine Tonwertverschiebungen profitieren von der haptischen Kontrolle.
Alles in allem sorgt die TourBox Elite Plus für eine entspanntere und gleichzeitig zielgerichtete Fotobearbeitung. Sie beschleunigt Abläufe, erhöht die Genauigkeit und bringt ein angenehmes, fast analog wirkendes Gefühl in die digitale Retusche. Zeichnen in Procreate
Beim Zeichnen in Procreate entfaltet die TourBox Elite Plus eine ihrer beeindruckendsten Stärken. Es ist bemerkenswert, wie gut sich ein kompakter Controller in einen kreativen Prozess einfügen kann, der üblicherweise vollständig auf Touch und Stift basiert. Bereits nach wenigen Minuten entsteht das Gefühl, dass die TourBox nicht nur ein zusätzliches Werkzeug ist, sondern ein fester Bestandteil der Zeichenumgebung.
Der größte Vorteil zeigt sich bei der Steuerung der Leinwand. Die Möglichkeit, die Zeichenfläche über das große Rad zu drehen, verändert die Arbeit deutlich. Statt mit zwei Fingern umständlich zu rotieren oder den Stift kurz abzusetzen, genügt eine sanfte Bewegung mit der linken Hand. Die Rotation wirkt flüssig und kontrolliert und schafft das Gefühl, an einem echten Blatt zu arbeiten, das sich leicht drehen lässt, ohne die Konzentration auf die Zeichnung zu verlieren. Gerade bei Schraffuren oder dynamischen Linien entsteht dadurch ein natürlicherer und entspannterer Bewegungsablauf.
Auch die Anpassung der Pinselgröße über eines der Räder ist eine enorme Hilfe. Der Übergang zwischen feinen Linien und breiten Strichen fühlt sich organisch an, weil man den Stift nicht aus der Hand legen und keine Menüs öffnen muss. Die Veränderung geschieht nebenbei, fast unbewusst, während die Aufmerksamkeit vollständig auf der Zeichnung bleibt. Das erlaubt eine höhere Detailgenauigkeit und unterstützt fließende Übergänge in Schattierungen oder Strukturen.
Der Werkzeugwechsel wird durch die individuell geformten Tasten besonders angenehm. Die unterschiedlichen Formen lassen sich blind ertasten, was bedeutet, dass man sehr schnell zwischen Pinsel, Radierer, Pipette oder Auswahlwerkzug umschalten kann, ohne den Blick vom iPad abzuwenden. Dadurch bleibt der kreative Rhythmus erhalten und man arbeitet viel intuitiver als mit dem Touch Interface allein.
Ebenen lassen sich mit der TourBox ebenfalls schneller und übersichtlicher steuern. Durch die Kombination verschiedener Tasten kann man Ebenen ein und ausblenden, auswählen oder duplizieren, ohne durch Menüs navigieren zu müssen. Das ist besonders in komplexeren Illustrationen hilfreich, bei denen viele kleine Ebenen eine Rolle spielen.
Auch Zoomen und das Verschieben der Leinwand funktionieren sehr angenehm, weil sie sich problemlos über Räder und Tasten steuern lassen. Die rechte Hand führt den Stift, die linke bewegt den Bildausschnitt. Das verbessert die Proportionenarbeit und erleichtert die Bearbeitung feiner Details, da man sich jederzeit präzise in den gewünschten Bereich hineinbewegen kann.
Was mich persönlich überrascht hat, ist die Wirkung der TourBox auf den kreativen Flow. Die gesamte Zeichnung fühlt sich flüssiger an, weil sich viele kleine technische Handgriffe in die linke Hand verlagern. Der Stift bleibt ununterbrochen im Fokus. Man arbeitet konstanter und wird weniger aus dem Moment gerissen. Die TourBox ergänzt die natürliche Stiftbewegung und sorgt für ein angenehmes Gefühl von Kontrolle, ohne aufdringlich zu wirken.
Besonders bei längeren Sitzungen bemerkt man die Entlastung der Hände. Viele Gesten in Procreate erfordern kleine, wiederholte Bewegungen, die auf Dauer ermüden können. Durch die TourBox sinkt diese Belastung spürbar. Die linke Hand übernimmt Navigation und Werkzeugsteuerung, die rechte kann sich vollständig auf die kreative Arbeit konzentrieren.
Für Illustratoren, Comiczeichner, Concept Artists und alle, die Procreate täglich nutzen, bietet die TourBox Elite Plus daher einen klaren Mehrwert. Sie macht das Zeichnen angenehmer, intuitiver und freier von Unterbrechungen. Die Arbeit fühlt sich müheloser an, und man bleibt länger im kreativen Zustand, der sonst oft durch kleine Interface Wechsel gestört wird.
Schwächen und Wünsche
So positiv meine Erfahrungen sind, ein paar Punkte fallen dennoch auf. Die hörbare Klickmechanik der Haptik ist nicht jedermanns Sache. Die Box ist zudem relativ schwer, was sie stabil macht, aber nicht unbedingt zum idealen Reisebegleiter. Und ja, der Batteriebetrieb funktioniert gut, aber ein integrierter Akku wäre im Jahr 2025 einfach die elegantere Lösung.
Ein kleines Display für Preset-Anzeigen wäre ebenfalls ein schönes Extra, allerdings kein unbedingt notwendiges.
Fazit: ein kompaktes Gerät mit großem Einfluss auf den Workflow
Die TourBox Elite Plus hat meine Arbeitsweise spürbar verändert. Sie ist kompakt, präzise, sehr vielseitig und schafft es, durch ihre klare Haptik und die gut durchdachte Software schnell zu einem festen Bestandteil des täglichen Arbeitens zu werden.
Besonders in Final Cut Pro, DaVinci Resolve, Lightroom und Procreate hat sie sich als echtes Effizienzwerkzeug erwiesen. Sie ersetzt keine Tastatur, aber sie ersetzt viele unnötige Wege dorthin. Und genau dadurch spart sie Zeit und macht kreatives Arbeiten angenehmer und flüssiger.
Für alle, die regelmäßig Videos schneiden, Fotos bearbeiten oder am iPad zeichnen, ist die TourBox Elite Plus eine sehr sinnvolle Erweiterung. Sie ist kein Gimmick, sondern ein hochwertiges Werkzeug, das man nach kurzer Zeit nicht mehr hergeben möchte.
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TourBox Elite Plus
Die TourBox Elite Plus überzeugt durch präzise Steuerung, klare Haptik und vielseitige Einsatzmöglichkeiten in Schnitt, Farbkorrektur, Fotobearbeitung und Procreate. Sie erhöht Tempo und Genauigkeit und macht kreative Prozesse deutlich angenehmer. Kleine Schwächen bleiben, doch das Gesamtpaket überzeugt.
PROS
- Sehr präzise Bedienung
- Hervorragend für Resolve und Procreate
- Komplett frei konfigurierbar
- Stabile Bauweise
- Automatische Profilumschaltung
CONS
- Batteriebetrieb statt Akku
- Relativ schwer
- Haptik klickt hörbar
















