Samsung schiebt die Grenzen seiner Foldable-Serie ein weiteres gutes Stück nach vorn und präsentiert mit dem Galaxy Z TriFold ein Gerät, das sich gleich zweimal zusammenklappen lässt. Es ist ein Smartphone, das sich auf Wunsch in ein 10-Zoll-Tablet verwandelt und damit genau in die Lücke zwischen Smartphone, Tablet und ultramobiler Workstation stößt. Ein konsequenter, fast schon logischer Schritt für einen Hersteller, der seit Jahren die faltbaren Geräteformen vorantreibt.
Der erste Eindruck fällt eindeutig aus: Das TriFold wirkt wie ein normales, etwas dickeres High-End-Handy. Bis man es öffnet. Dann entfaltet sich eine Bildschirmfläche, die weit über das hinausgeht, was man bislang aus der Foldable-Welt kennt. Ein Gerät, das man wie ein Buch öffnet, aber eben in zwei Schritten, ist selbst für Tech-Enthusiasten noch ungewohnt. Gleichzeitig zeigt es, wie erwachsen diese Kategorie mittlerweile geworden ist.
Ein Smartphone, das zu einem Tablet wird und sich doch wieder in die Hosentasche falten lässt
Im eingeklappten Zustand nutzt man das TriFold ganz normal über sein 6,5 Zoll großes Außendisplay, das mit hoher Helligkeit und 120-Hz-Panel technisch auf Premium-Niveau liegt. Öffnet man erst die rechte, dann die linke Seite, entfaltet sich ein 10 Zoll großes Dynamic-AMOLED-Panel mit 120 Hz, das sich optisch und funktional sehr viel stärker wie ein Tablet anfühlt.
Die Konstruktion ist dabei bewusst nach innen gefaltet. Das flexible Innendisplay bleibt geschützt, während die beiden Scharniere wie ein präzises Uhrwerk arbeiten. Samsung spricht selbstbewusst von einer stark verfeinerten Scharnierarchitektur mit Titangehäuse und verstärkten Materialien. Die Konsequenz spürt man sofort: Für ein dreiteiliges Gerät wirkt das TriFold erstaunlich stabil, fast massiver als erwartet. Dennoch kommt es aufgeklappt auf gerade einmal 3,9 Millimeter. Dünner als viele klassische Tablets.
Dass es mit 309 Gramm kein Leichtgewicht ist, dürfte in der Praxis kaum überraschen. Immerhin vereint das Gerät zwei Scharniere, drei Displaysegmente, einen großen Akku und eine komplette Smartphone-Hardware in einem System. Zusammengeklappt ist es mit 12,9 Millimetern zwar spürbar wuchtiger als ein normales Smartphone, aber immer noch erstaunlich gut transportabel.
High-End-Specs unter der Haube mit leichten Zugeständnissen
Samsung verbaut seinen aktuellen Top-Chip, den Snapdragon 8 Elite for Galaxy, kombiniert mit 16 GB RAM sowie wahlweise 512 GB oder 1 TB internem Speicher. Der Akku bringt es auf 5.600 mAh, was angesichts der Displaygröße pragmatisch, aber nicht überragend wirkt. Geladen wird mit 45 Watt per Kabel und 15 Watt kabellos.
Beim Kamerasystem geht Samsung den Mittelweg: Die 200-MP-Hauptkamera ist stark, doch das Trio aus Weitwinkel, Ultraweitwinkel und Teleobjektiv bleibt unterhalb der absoluten Flaggschiff-Klasse. Auch das große Innendisplay kommt auf eine vergleichsweise moderate Pixeldichte von 269 ppi, was im Tablet-Bereich völlig in Ordnung ist, aber sichtbare Unterschiede zu Smartphone-Panels hinterlässt.
Produktivität als Schlüssel und DeX als Killer-Feature
Der wahre Star des TriFold ist jedoch das, was man damit machen kann. Samsung optimiert One UI für die dreiteilige Displayfläche und ermöglicht drei Apps gleichzeitig, nebeneinander, ohne dass es gequetscht wirkt. Im Alltag bedeutet das: Streaming laufen lassen, daneben chatten und parallel im Browser recherchieren und das alles auf einem einzigen mobilen Gerät.
Noch spannender wird es mit Samsungs Desktop-Modus: Das TriFold ist das erste Gerät, das Samsung DeX komplett ohne externen Monitor nutzen kann. Man hat damit im Grunde einen Mini-Laptop im Taschenformat. Bis zu vier Arbeitsbereiche mit je fünf Apps gleichzeitig lassen sich öffnen. Und wer doch einen Monitor anschließt, kann ihn wie einen zweiten Bildschirm nutzen, inklusive Drag-and-Drop über beide Displays hinweg.
Dazu kommt eine tiefe Integration von Galaxy AI und Google Gemini, die den großen Bildschirm perfekt ausnutzt: vom kreativen Bearbeiten von Fotos über Generative Edit bis hin zu Live-Assistenzfunktionen, die Inhalte auf dem Display verstehen können. Das TriFold wirkt dadurch weniger wie ein Smartphone und mehr wie ein vielseitiges, intelligentes Arbeitsgerät.
Zukunftsvision oder Nischenprodukt?
Auch wenn das Gerät technisch beeindruckt, bleibt die Frage, ob der Markt bereit dafür ist. Foldables gelten weiterhin als Premium-Nischenprodukte und haben den Massenmarkt noch nicht vollständig erobert. Ein Gerät, das gleich zwei Scharniere besitzt und preislich jenseits der 2.000-Euro-Marke startet, dürfte diesen Trend kaum brechen.
Dennoch: Samsung definiert mit dem TriFold eine neue Produktkategorie. Es zeigt, wie die Zukunft mobiler Geräte aussehen könnte. Eine Zukunft, in der das Smartphone nicht nur größer, sondern funktional vielseitiger wird. Dass Europa zum Start erst einmal außen vor bleibt, ist schade, unterstreicht aber die Experimentierfreude des Herstellers: Man will zunächst beobachten, wie das Gerät in den ersten Märkten angenommen wird.
Fazit: Das TriFold ist Samsungs bisher spannendstes Foldable
Das Galaxy Z TriFold ist mehr als nur ein technisches Showcase. Es ist ein durchdachtes, leistungsstarkes und vielseitiges Foldable, das nicht nur Enthusiasten beeindrucken dürfte. Ob es sich durchsetzt, wird der Markt entscheiden. Doch eines zeigt Samsung mit diesem Gerät eindeutig: Die Foldable-Entwicklung ist noch lange nicht am Ende und die Idee eines universellen, flexiblen All-in-One-Geräts kommt mit dem TriFold dem Ideal so nah wie nie zuvor.
mehr zu Samsung & Co
















