Die Erwartungen an moderne Smartwatches steigen von Jahr zu Jahr – nicht nur technisch, sondern auch ästhetisch. Huawei positioniert sich mit der Watch 5 erneut als Premium-Anbieter in einem heiß umkämpften Markt und will mit starker Ausstattung, edlem Design und einem breiten Gesundheitsfokus punkten. Ob sich das Gesamtpaket gegen Apple, Samsung und Co. behaupten kann, klären wir in diesem ausführlichen Test.
Premium pur trifft Alltagstauglichkeit
Schon beim Auspacken merkt man: Die Huawei Watch 5 ist nicht irgendeine Smartwatch, sondern eine, die auffallen will. In der getesteten 46-mm-Version mit Titangehäuse und passendem Gliederarmband bringt sie ordentlich Gewicht auf die Waage (ca. 102 g) und wirkt dabei wie ein echter Chronograph. Das Armband lässt sich werkzeuglos anpassen, der Schließmechanismus ist durchdacht und selbst beim Sport bleibt die Uhr sicher am Handgelenk. Auch nach mehreren Wochen im Einsatz gab es keine erkennbaren Gebrauchsspuren – weder am Gehäuse noch am Glas.
Auf der Rückseite dominiert eine Keramikfassung mit diversen Sensoren, eingefasst in hochwertiges Material. Das LTPO-AMOLED-Display ist 1,5 Zoll groß, löst mit 466 × 466 Pixeln auf und bietet satte Farben sowie bis zu 3.000 Nits Helligkeit. Selbst bei direkter Sonne bleibt die Anzeige glasklar. Geschützt wird das Ganze durch Saphirglas – eine Schutzfolie ist dank hoher Kratzfestigkeit fast überflüssig. Die Haptik überzeugt ebenso wie die allgemeine Verarbeitungsqualität – hier kommt echtes Premium-Feeling auf.
Smarte Sensorik und Sportfunktionen ohne Ende
Huawei packt in die Watch 5 ein echtes Sensoren-Feuerwerk: EKG, SpO2, Hauttemperatur, Barometer, Kompass, Gyroskop, Herzfrequenz, Beschleunigungssensor und sogar ein XT-Sensor für den Körperscan. Letzterer liefert per Fingerdruck eine Komplettanalyse von Atmung, Herzfrequenz, EKG und Sauerstoffsättigung – eine Art Mini-Checkup fürs Handgelenk. Wer will, kann damit regelmäßig seine Vitaldaten tracken und so ein noch besseres Gefühl für seine körperliche Verfassung entwickeln. Die Messergebnisse lassen sich in der App auch langfristig analysieren – inklusive Trends und Vergleichswerte über mehrere Wochen hinweg.
Auch bei der Messgenauigkeit zeigt sich die Watch 5 erfreulich zuverlässig. Die Herzfrequenzwerte deckten sich im Test weitgehend mit denen eines Brustgurts, die EKG-Funktion arbeitete solide und gab Warnungen bei auffälligen Mustern aus. Der Hauttemperatursensor reagiert sensibel auf Umgebungsveränderungen – sinnvoll etwa beim Sport im Freien. Lediglich die Blutsauerstoffmessung schwankt gelegentlich leicht, ist aber für Fitnesszwecke durchaus brauchbar.
Outdoor-Features und Sportfunktionen: Für Abenteurer und Alltagsathleten
Die Sportmodi decken nahezu alles ab, was das Fitnessherz begehrt: Über 100 Trainingsarten sind an Bord, von Laufen über Rudern bis Golf. Selbst Skifahren, Yoga oder Triathlon sind hinterlegt – wer es individuell mag, kann eigene Modi anlegen. Offline-Karten, GPS (inkl. L1+L5-Support), Kompass und ein Lautsprecher mit Mikrofon machen die Uhr auch für Outdoor-Abenteurer interessant. Dank Dualband-GPS ist die Ortung besonders präzise – selbst im Wald oder zwischen Häuserschluchten gab es im Test kaum Abweichungen.
Wasserdicht ist sie bis 5 ATM, Schwimmen ist also kein Problem, für Tauchgänge wird es aber eng. Praktisch: Nach dem Schwimmen kann per Tastendruck ein Modus aktiviert werden, der Wasser aus dem Lautsprecher „herausbläst“. Auch automatische Trainingserkennung ist möglich – etwa beim Gehen, Laufen oder Crosstraining. Alle Werte lassen sich direkt auf der Uhr ablesen oder später in der App detailliert auswerten, inklusive Pace, Herzfrequenzzonen, Kalorienverbrauch und Trainingsbelastung.
Bedienung, App, Akku und Alltag
Die Bedienung erfolgt über eine dreh- und drückbare Krone sowie eine Zusatztaste. Die Menüs sind logisch aufgebaut, die Reaktionszeit ist flott. Widgets lassen sich anpassen, Benachrichtigungen gut ablesen. Das Menüdesign kann zwischen Raster- und Listenansicht gewechselt werden – je nach Geschmack. Besonders angenehm: Viele Werte lassen sich direkt auf der Uhr einsehen, ohne dass man ständig das Smartphone zücken muss. Die Krone bietet dabei ein sehr präzises haptisches Feedback, was die Bedienung intuitiv und angenehm macht – sogar mit nassen Fingern oder Handschuhen im Winter.
Wer sich im Menü ein wenig verloren fühlt, bekommt über die App Hilfestellungen zur Navigation. Auch die Anpassung der Widgets, Schnellzugriffe und bevorzugten Sportmodi erfolgt über die App – und zwar erstaunlich reibungslos. Ein weiteres Highlight: Die Uhr merkt sich eure letzten Aktivitäten und schlägt diese beim nächsten Start bevorzugt vor. Das spart Zeit und zeigt, dass Huawei an den Alltag gedacht hat.
Huawei Health: Solide, aber mit Luft nach oben
Die zugehörige App „Huawei Health“ ist funktional, wenn auch optisch etwas altbacken. Ein Dark Mode fehlt (noch), was vor allem nachts etwas stört. Immerhin ist die App klar strukturiert: Schritte, Schlaf, Herzfrequenz – alles übersichtlich und mit Verlaufsgrafiken dargestellt. Die Schlafanalyse braucht ein paar Tage, bis sie sich kalibriert, funktioniert dann aber erstaunlich gut. Schlafphasen, Einschlafzeiten und Wachphasen werden sehr detailliert aufgeschlüsselt – die Genauigkeit lag im Test oft über der von Konkurrenzprodukten.
Positiv: Watchfaces gibt es in Hülle und Fülle, viele davon kostenlos. Nutzer können sogar den Stromverbrauch der jeweiligen Ziffernblätter einsehen und so gezielt auf Akkuverbrauch Einfluss nehmen. Auch NFC ist an Bord, allerdings ist kontaktloses Bezahlen aktuell nur per zukünftigem Software-Update vorgesehen. Praktisch ist die Möglichkeit, Musik zu steuern, Telefonate zu führen und Schnellzugriffe (z. B. Trainings oder Lieblingskontakte) zu konfigurieren. Selbst die Kamerafernbedienung fürs Smartphone funktioniert zuverlässig. Auch Drittanbieter-Benachrichtigungen werden ordentlich angezeigt – allerdings ohne die Möglichkeit, direkt zu antworten. Das bleibt weiterhin proprietären Systemen wie Wear OS vorbehalten.
Akkuleistung und Konnektivität: Alltagstauglich, aber kein Marathonläufer
Mit aktivem Always-on-Display und normaler Nutzung kommt die Watch 5 auf etwa drei Tage Laufzeit, was im Vergleich zu anderen High-End-Smartwatches wie der Apple Watch oder Galaxy Watch Ultra durchaus konkurrenzfähig ist. Ohne AoD lassen sich im Alltag bis zu viereinhalb Tage herausholen, wenn man moderat Sport treibt und nicht permanent alle Sensoren laufen lässt. Wer es clever anstellt und etwa stromsparende Watchfaces wählt, kann die Laufzeit zusätzlich um ein paar Stunden verlängern.
Im Energiesparmodus sind theoretisch bis zu 11 Tage möglich – allerdings reduziert sich die Funktionalität dann auf ein Minimum: keine kontinuierlichen Herzfrequenzmessungen, kein Always-on-Display, eingeschränkte Sensorik. Im Test war dieser Modus allenfalls als Notlösung bei Reisen oder längeren Outdoor-Aktivitäten brauchbar, nicht als dauerhafte Lösung. Wer also das volle Potenzial der Watch 5 ausschöpfen will, sollte sich mit etwa vier Tagen Akkulaufzeit arrangieren – ein akzeptabler Kompromiss angesichts der Leistung und Funktionsfülle.
Geladen wird mit einem magnetischen Puck in ca. 90 Minuten. Die Ladeverbindung ist sicher, ein versehentliches Lösen war im Test nicht zu beobachten. Wer unterwegs ist, kann auch problemlos eine Powerbank nutzen.
Bluetooth 5.2, Dual-Band-WLAN (2,4 + 5 GHz), sowie eSIM-Unterstützung sorgen für umfassende Konnektivität. Telefonieren über die Uhr klappt gut, die Audioqualität ist für kurze Gespräche absolut ausreichend. Wer möchte, kann die Uhr auch ohne Smartphone im Alltag nutzen – dank eSIM, Offline-Karten und integrierter Trainingsmodi eine echte Option.
Fazit: Technik trifft Eleganz – mit kleinen Abzügen
Die Huawei Watch 5 ist eine würdige Premium-Smartwatch, die besonders mit ihrem hochwertigen Design, der umfangreichen Sensorik und vielen praktischen Funktionen überzeugt. Kleine Schwächen wie die etwas knappe Akkulaufzeit oder die eingeschränkte NFC-Nutzung trüben das Bild nur minimal. Im Alltag macht sie eine hervorragende Figur, sei es im Büro, beim Sport oder auf Reisen.
Wer eine elegante Allround-Smartwatch sucht, die Technik mit Stil kombiniert, wird hier definitiv fündig. Vor allem iOS-Nutzer sollten jedoch beachten, dass einige Funktionen im Zusammenspiel mit iPhones eingeschränkt sein können – ein klassisches Huawei-Thema. Trotzdem: Die Watch 5 ist eine der spannendsten Smartwatches des Jahres und zeigt eindrucksvoll, was im Handgelenkformat technisch möglich ist.
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Test
Huawei Watch 5
Die Huawei Watch 5 überzeugt mit starker Hardware, edlem Design und einer breiten Gesundheits- und Fitnesspalette – eine Allround-Smartwatch mit Stil und Substanz. Kleinere Schwächen bei Akku und NFC trüben das Bild nur leicht, besonders im Android-Umfeld ist sie ein echtes Highlight.
PROS
- Hochwertige Verarbeitung mit Titan und Saphirglas
- Extrem viele Sensoren inklusive EKG, Temperatur & XT-Scan
- Sehr helles, brillantes AMOLED-Display (bis 3.000 Nits)
- Präzises Dual-GPS mit Offline-Karten
- Gute App-Integration und Individualisierungsmöglichkeiten
CONS
- Kein kontaktloses Bezahlen zum Start (NFC nur vorbereitet)
- Eingeschränkter Funktionsumfang bei iOS-Nutzung
- Kein App-Ökosystem wie bei Wear OS oder watchOS