Ein neues Kapitel in Apples Softwaredesign beginnt – und es ist glänzender, transparenter und eleganter als je zuvor. Mit dem, was Apple selbst als das „umfangreichste Softwaredesign-Update aller Zeiten“ bezeichnet, hat das Unternehmen aus Cupertino am 9. Juni ein neues Designsystem vorgestellt, das auf einem überraschend poetischen Konzept basiert: Liquid Glass – eine Designsprache, die mit Reflexion, Transparenz und Kontext spielt und dabei sowohl technisch als auch ästhetisch neue Maßstäbe setzen will.
Ein bisschen Vision Pro für alle
Wer schon einmal visionOS auf der Apple Vision Pro bewundert hat, kennt diesen fast greifbaren Tiefeneffekt, die Schwebeoptik und das Gefühl, dass Inhalte lebendig im Raum stehen. Genau diese Anmutung will Apple nun systemübergreifend auf all seine Geräte bringen – vom iPhone bis zum Apple TV.
Liquid Glass heißt das neue Zaubermaterial, das sich durch seine optischen Glas-Eigenschaften auszeichnet, dabei aber digital simuliert wird. Es reflektiert Inhalte, nimmt Farbstimmungen auf, passt sich Umgebungen an und reagiert dynamisch auf Nutzereingaben – von kleinen Buttons bis zu den Systemleisten.
Alan Dye, Apples Vice President of Human Interface Design, bringt es auf den Punkt: „Es macht selbst die einfachsten Interaktionen lebendiger und nahezu magisch.“
iOS 26, iPadOS 26, macOS Tahoe 26 & Co: Design-Update im Gleichschritt
Erstmals bekommen alle Betriebssysteme gleichzeitig den gleichen neuen Anstrich. Apple legt Wert auf plattformübergreifende Kohärenz, ohne die Eigenheiten der einzelnen Systeme zu opfern. Das bedeutet: ein iPhone sieht jetzt in vielen Details aus wie ein Mac – und fühlt sich trotzdem noch wie ein iPhone an.
Ein schönes Beispiel dafür ist die neue Tableiste in iOS 26: Beim Scrollen schrumpft sie, um dem Content mehr Raum zu geben – ein einfaches, aber cleveres Detail, das sofort nützlich wirkt. Auf iPad und Mac wiederum sorgen Seitenleisten mit Lichtbrechung und Kontextreflexion für ein immersives Gefühl. Alles wirkt luftiger, leichter, moderner.
Und ja – es sieht verdammt gut aus. Wer auf ästhetisches UI-Design steht, wird sich hier wie im Technik-Himmel fühlen.
Liquid Glass: Schöner Schein mit Substanz
Natürlich ist es nicht nur „Schönmalerei“. Liquid Glass ist mehr als nur eine neue Optik. Es ist interaktiv, es ist dynamisch – und es reagiert in Echtzeit auf Bewegungen, Inhalte und Lichtverhältnisse. All das wird ermöglicht durch die fortschreitende Power von Apple-Chips, GPU-Technologien und fein abgestimmtes Echtzeit-Rendering.
Die „Schichten“ aus Liquid Glass sorgen dafür, dass etwa App-Symbole, Widgets oder Steuerelemente wie eigenständige Objekte im Raum wirken. Das Ganze erinnert ein wenig an hochwertigen Industriedesign – nur eben digital. Und wie wir Apple kennen, steckt da garantiert ein Jahrzehnt an Feintuning drin.
Mehr als nur Kosmetik: Die neue UI-Logik
Das Update geht tiefer als nur ein frisches Farbschema. Apple hat die komplette Logik hinter Navigation, Steuerung und Inhaltsebenen überarbeitet. Besonders spannend ist, wie sich Steuerelemente dynamisch anpassen: Sie schweben über dem Content, verändern bei Bedarf ihre Form und verschwinden, wenn sie gerade nicht gebraucht werden – aber nie so, dass man sie suchen müsste. Klingt nach einer Kleinigkeit, ist aber ein echtes UX-Goldstück.
Auch interessant: Widgets, App-Symbole und das Dock auf dem Mac sind jetzt auf Wunsch fast komplett transparent – und lassen sich nach Geschmack einfärben oder in dunkle bzw. helle Kontexte integrieren. Die Menüleiste schwebt nun so unauffällig am oberen Bildschirmrand, dass man sie fast vergisst – bis man sie braucht. Minimalismus auf hohem Niveau.
Das Ökosystem profitiert – Entwickler auch
Wer mit SwiftUI, UIKit oder AppKit arbeitet, bekommt mit dem Update Zugriff auf neue APIs, mit denen sich Apps in die neue Designsprache einfügen. Für Entwickler:innen bedeutet das: weniger Reibung, mehr Dynamik – und ein sofort moderner Look, ohne die eigenen Apps komplett umbauen zu müssen.
Damit öffnet Apple die Tür zu einem Ökosystem, das nicht nur visuell harmonischer wird, sondern auch in der Nutzererfahrung mehr wie „aus einem Guss“ wirkt – etwas, woran andere Plattformen oft scheitern.
Ein persönlicher Eindruck: Apple macht wieder „Apple-Dinge“
Dieses Update fühlt sich an wie ein typischer Apple-Moment: Der Konzern setzt nicht auf revolutionäre Brüche, sondern auf präzise, fast obsessive Evolution. Statt das Rad neu zu erfinden, wird es diamantgeschliffen, poliert und dann in den perfekten Kontext gesetzt.
Skeptiker könnten sagen: „Es ist doch nur Glas-Optik“. Aber das wäre unfair. Denn wenn man sieht, wie sauber sich das neue Design durch das gesamte System zieht, wie reibungslos alles wirkt, dann merkt man: Hier wurde nicht einfach nur aufpoliert – hier wurde echte Designarbeit geleistet.
Apple hat sich einmal mehr daran erinnert, was das Unternehmen groß gemacht hat: Die Verbindung aus Form, Funktion und Emotion.
Apple bringt mit dem neuen Designsystem einen frischen Wind ins eigene UI-Universum – elegant, dynamisch und kontextbewusst. Liquid Glass ist nicht nur ein visuelles Gimmick, sondern ein durchdachter Designansatz, der Technik menschlicher wirken lässt. Es fühlt sich nicht nur gut an – es sieht auch verdammt gut dabei aus.
Wer also dachte, bei Apple gäbe es im Designbereich keine großen Würfe mehr: Think different – again.
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