Der Londoner Tech-Rebell Nothing ist zurück – und diesmal wird es persönlich. Mit dem frisch vorgestellten Phone (3) präsentiert das Unternehmen sein bislang leistungsstärkstes Smartphone – und erstmals ein echtes Flaggschiff. Das Ziel: Technologie soll nicht nur funktionieren, sondern wieder Spaß machen. Und Stil haben. Und Haltung zeigen. Am besten alles auf einmal.
„Technik ist langweilig geworden“, sagt Nothing-Mitgründer Carl Pei. Und trifft damit einen Nerv.
Neues Design, weniger Licht – und das mit Absicht?

Auffälligster Unterschied zum Vorgänger: Die ikonischen Glyph-Lichter, das Markenzeichen der bisherigen Phones, wurden spürbar zurückgefahren. Statt verspielter Leuchtmuster gibt’s nun die sogenannte Glyph Matrix – eine minimalistischere, geometrisch angeordnete LED-Fläche auf der Rückseite.
Das klingt erstmal nach Rückschritt, wirkt in der Praxis aber durchdacht: Die neue Matrix zeigt Benachrichtigungen, Kontaktinfos oder Timer über subtile Lichtzeichen an – und lässt sich per SDK sogar erweitern. Weniger Show, mehr Funktion. Kritiker:innen dürften den Wegfall der verspielten Glyph-Ästhetik dennoch vermissen: Was einst ein leuchtendes Statement war, wirkt nun fast schon… vernünftig?
Design: Architektur für die Hosentasche

Nothing nennt das neue Design „Tri-Column Layout“ – inspiriert von moderner Architektur. Klingt ein bisschen nach Marketing, sieht aber erstaunlich gut aus. Die Ränder sind mit nur 1,87 mm deutlich dünner geworden, die überarbeitete „R-Kante“ sorgt für bessere Ergonomie. In Weiß oder Schwarz macht das Phone (3) optisch tatsächlich einiges her: clean, cool, kantig.
Kunststoff sucht man vergeblich, stattdessen gibt’s Glas, Aluminium und IP68-Zertifizierung. Das Gerät fühlt sich durchweg hochwertig an – ein konsequenter Schritt in Richtung High-End.
Leistung: Endlich Flaggschiff-Power
Unter der Haube werkelt Qualcomms neuer Snapdragon 8s Gen 4 – und bringt ordentlich PS mit. Im Vergleich zum Phone (2) gibt’s satte Leistungszuwächse: 36 % mehr CPU-Power, 88 % schnelleres GPU-Rendering, 60 % effizientere KI-Verarbeitung. Damit will Nothing klar in der Oberklasse mitspielen.
Besonders spannend für Kreative: der neue Hauptsensor (1/1,3 Zoll), verlustfreier Zoom und 4K60-Videos mit optischer Stabilisierung – alles in einem Drei-Kamera-System, das laut Nothing gemeinsam mit Fotograf:innen optimiert wurde. Hinzu kommen Cinema-Presets für schnelle, stimmige Bildlooks.
Nothing OS 3.5: KI mit Fingerspitzengefühl
Statt KI-Hype setzt Nothing auf stille Intelligenz. Das neue OS 3.5 (auf Android 15) integriert KI-Features gezielt – z.B. mit „Essential Search“ (eine globale Suchfunktion mit Sofortantworten) oder „Flip to Record“: Gerät umdrehen, sprechen, fertig – alles wird transkribiert und zusammengefasst.
Hinzu kommt der „Essential Space“: Ein KI-kuratierter, privater Kreativraum für Notizen, Gedanken und Ideen – wie ein zweites Gehirn, verspricht Nothing. Skepsis ist erlaubt, doch der Ansatz klingt wohltuend differenziert im Vergleich zu vielen AI-Buzzword-Schleudern am Markt.
Display, Akku & Specs: Alles, was man braucht – und mehr

Das 6,67-Zoll-AMOLED-Display bietet satte 4.500 Nits Spitzenhelligkeit, adaptive 120 Hz, hohe PWM-Dimmung und dünnste Ränder der Serie. Ein echtes Top-Panel.
Mit einem 5.150 mAh Silizium-Kohlenstoff-Akku hält das Phone (3) locker einen Tag durch, Schnellladen mit 65 W füllt den Tank in unter einer Stunde, kabellos gibt’s 15 W.
Dazu: 12 oder 16 GB RAM, bis zu 512 GB Speicher, fünf Jahre Android-Updates und sieben Jahre Sicherheit. Das nennt man ein Commitment.
Preis & Verfügbarkeit: Premium, aber fair

Das Phone (3) startet am 4. Juli 2025 im Pre-Sale über nothing.tech und Händler wie o2, MediaMarkt und Amazon. Wer früh zugreift, bekommt sogar die große 512-GB-Variante zum Einstiegspreis:
12 GB + 256 GB: 799 EUR
16 GB + 512 GB: 899 EUR (Sonderpreis im Pre-Sale: 799 EUR)
Ab dem 15. Juli 2025 startet der offene Verkauf.
Fazit: Flaggschiff ohne Firlefanz – aber mit Haltung
Das Phone (3) ist das bislang reifste Produkt von Nothing. Es will nicht laut sein, sondern klar. Weniger Gimmicks, mehr Gedanken. Kein Leuchtfeuerwerk mehr, dafür eine durchdachte Designsprache und viel Power unter der Haube. Ob das den Zauber früherer Modelle ersetzt, bleibt Geschmackssache.
Aber eines ist klar: Nothing bleibt eine der spannendsten Marken in der Smartphone-Welt – weil sie fragt, warum Technologie eigentlich so aussieht, wie sie aussieht.
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