Im Rahmen der „Android Show – I/O Edition“ hat Carl Pei, CEO und Mitgründer von Nothing, erstmals das kommende Phone (3) offiziell angekündigt – zumindest in Form eines schicken, emotional aufgeladenen Teaser-Videos. Zwischen Buzzwords wie „Design“, „Community“ und „Creativity“ verriet Pei auch etwas Konkretes: Das neue Gerät soll im Sommer erscheinen, „major performance upgrades“ liefern und sich mit „premium materials“ und einem Preis von rund 800 Pfund als echtes Flaggschiff positionieren.

Doch wie viel Flaggschiff steckt tatsächlich im Phone (3)? Und kann Nothing bei diesem Preisniveau überhaupt noch mit den großen Playern mithalten?
Mit Ansage in den High-End-Markt
Die Preisansage von umgerechnet ca. 930 Euro (je nach Wechselkurs) ist ein mutiger Schritt – und ein klarer Bruch mit Nothings bisheriger Preisstrategie. Während das Phone (1) mit viel Design-Swag und Mittelklasse-Hardware für unter 500 Euro startete und das Phone (2) mit Oberklasse-Ambitionen immer noch unter der 700-Euro-Marke blieb, rückt man mit dem Phone (3) nun in Gefilde vor, in denen sich Samsung, Google und selbst Apple mit ihren Einstiegsmodellen tummeln.
Die Argumente, die Nothing liefert, klingen ambitioniert: Ein stark verbessertes OS mit AI-Integration, hochwertige Materialien und ein rundum aufgewertetes Nutzererlebnis sollen das Phone (3) nicht nur besser, sondern emotionaler machen. Ein Smartphone, das sich nicht wie Technik, sondern wie Inspiration anfühlt – so die Message.
Klingt gut, aber ist das genug? In einem Markt, in dem Flaggschiffe heute mit extrem starker Kamera-Hardware, jahrelangen Update-Versprechen, IP-Zertifizierung und leistungsfähiger SoC-Architektur punkten, muss Nothing liefern. Und zwar nicht nur im Design und Image, sondern bei der harten Technik.
Vom Underdog zur Designmarke mit Kultstatus?
Seit der Gründung im Jahr 2020 hat sich Nothing mit klarer Designsprache, transparenten Gehäusen und Community-naher Kommunikation schnell eine kleine, aber loyale Fanbase aufgebaut. Das erste Phone (1) überzeugte mit Charakter, das Phone (2) verfeinerte Konzept und Software. Mit dem Phone (2a) hat Nothing Anfang 2024 zudem eine günstigere Variante nachgelegt, deren „Community Edition“ kürzlich sogar mit einem iF Gold Award für Design ausgezeichnet wurde – ein echter Achtungserfolg. Zuletzt hat man mit dem Release des Phone (3a) sowie dem Phone (3a Pro) durchaus gute Kritiken sowohl von Nutzern als auch der Presse bekommen.
Doch der nächste Schritt ist entscheidend: Mit dem Phone (3) will man nun nicht mehr nur die Herzen von Designfans gewinnen, sondern auch ein ernstzunehmender Player im High-End-Markt werden. Ob das klappt, hängt am Ende nicht nur vom Preis und schicken Teasern ab – sondern davon, ob Hardware, Software und Nutzererlebnis tatsächlich auf Top-Niveau zusammenspielen.
Die Erwartungen sind hoch. Bleibt zu hoffen, dass das Phone (3) mehr ist als ein stylischer Außenseiter mit Flaggschiff-Attitüde.








