Nintendo hat seine aktuellen Quartalszahlen veröffentlicht – und liefert damit einen echten Paukenschlag: Die Switch 2, erst seit dem 5. Juni auf dem Markt, ist bereits ein weltweiter Bestseller. Satte 5,82 Millionen Konsolen wurden bis zum Ende des Quartals am 30. Juni 2025 verkauft. Umgerechnet bedeutet das: 224.000 verkaufte Switch 2 pro Tag – ein Tempo, das selbst für Nintendo-Verhältnisse bemerkenswert ist.
Doch der Erfolg hat auch Schattenseiten: Während der Umsatz kräftig zulegt, leidet die Gewinnmarge – und offenbart die wirtschaftliche Realität hinter dem Hardware-Boom.
Switch 2 als Umsatz-Booster: 132 Prozent Plus in nur drei Monaten
Nintendo blickt auf ein beeindruckendes erstes Quartal im Fiskaljahr 2026 zurück – dieses umfasst bei dem japanischen Unternehmen traditionell den Zeitraum von 1. April bis 30. Juni. Allein in diesen drei Monaten konnte Nintendo einen Umsatz von 572,3 Milliarden Yen (rund 3,34 Milliarden Euro) verbuchen – ein Plus von 132,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Verantwortlich für diesen Höhenflug ist eindeutig die Switch 2, die am 5. Juni in den Handel kam – und von Beginn an einschlug wie ein blaues Panzer-Geschoss auf der Zielgeraden in Mario Kart.
Allein in den ersten vier Tagen gingen bereits 3,5 Millionen Einheiten über die Ladentheke. Für den gesamten Juni summierte sich das auf knapp 5,82 Millionen verkaufte Geräte – eine eindrucksvolle Zahl, wenn man bedenkt, dass nur 26 Verkaufstage im Betrachtungszeitraum enthalten waren.
Gewinn ja, aber nicht im Verhältnis zum Hype
Trotz der imposanten Verkaufszahlen fällt der Gewinnanstieg eher verhalten aus. Der operative Gewinn stieg zwar um 4,4 Prozent auf 56,9 Milliarden Yen (ca. 332,6 Millionen Euro), hinkt aber dem Umsatzwachstum deutlich hinterher. Auch der Nettogewinn legte „nur“ um 18,6 Prozent auf 96 Milliarden Yen (rund 561 Millionen Euro) zu.
Der Grund: Die Switch 2 wird mit einer deutlich geringeren Marge verkauft als ihr Vorgänger. Während die Bruttomarge im Vorjahr bei stattlichen 61,8 Prozent lag, schrumpfte sie nun auf 32,3 Prozent – ein Rückgang um satte 29,5 Prozentpunkte. Nintendo selbst führt dies auf den deutlich höheren Anteil der Hardwareverkäufe im Vergleich zum Softwaregeschäft zurück, vor allem aber darauf, dass die Switch 2 geringere Herstellungskosten pro Gerät im Verhältnis zum Verkaufspreis aufweist.

Anders ausgedrückt: Nintendo macht weniger Gewinn pro verkaufter Switch 2 – trotz höherem Gesamtumsatz.
Der Systemseller Mario Kart World rast allen davon
Dass Software trotz allem weiter ein wichtiger Umsatzmotor bleibt, zeigt der Erfolg von Mario Kart World. Das Spiel, das auch im Bundle mit der Switch 2 erhältlich ist, verkaufte sich im ersten Quartal 5,63 Millionen Mal – ein Top-Wert, der einmal mehr unterstreicht, warum Mario Kart als einer der größten Systemseller der Branche gilt.
Insgesamt wurden im ersten Switch-2-Quartal 8,67 Millionen Spiele verkauft – sowohl physisch als auch digital. Dazu zählen unter anderem auch The Legend of Zelda: Breath of the Wild sowie Tears of the Kingdom, die pünktlich zum Launch in Switch-2-Editionen neu veröffentlicht wurden. Donkey Kong Bananza, ebenfalls ein potenzieller Bestseller, erschien allerdings erst Mitte Juli und fällt damit noch nicht in die aktuelle Statistik.
Zielvorgabe: 15 Millionen Switch 2 bis März 2026
Nintendo bleibt ehrgeizig. Bis zum Ende des laufenden Fiskaljahres – also bis zum 30. März 2026 – will das Unternehmen 15 Millionen Switch 2 verkaufen. Dafür müssten bis dahin im Schnitt noch etwa 50.000 Konsolen täglich abgesetzt werden – ein deutlich moderateres Tempo als beim Raketenstart im Juni, aber angesichts der weiterhin starken Nachfrage durchaus realistisch.
Zum Vergleich: Der Vorgänger, die ursprüngliche Nintendo Switch, steht inzwischen bei 153,1 Millionen verkauften Einheiten weltweit – ein Wert, der sie auf Platz 3 der meistverkauften Konsolen aller Zeiten katapultiert. Nur die PlayStation 2 (~160 Mio.) und der Nintendo DS (~154 Mio.) liegen noch davor. Ob die Switch 2 diese Höhen erreichen kann, hängt nicht nur vom Spiele-Lineup, sondern auch von der Preisgestaltung und Produktionskapazität in den kommenden Monaten ab.
Fazit: Blitzstart mit angezogener Handbremse
Die Switch 2 startet mit Rekordzahlen, verkauft sich schneller als warme Takoyaki auf einem Sommerfest in Osaka – doch wirtschaftlich bleibt Nintendo mit angezogener Handbremse unterwegs. Der Preis für den Verkaufserfolg: eine deutlich geringere Gewinnmarge. Ob sich das langfristig auszahlt, wird das kommende Weihnachtsgeschäft zeigen.
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