Noch bevor Carl Peis Team überhaupt das Rampenlicht für den offiziellen Launch ihrer neuen Over-Ears einschalten konnte, hat Tech-Tipster Yogesh Brar die Bühne kurzerhand gekapert. In einem inzwischen gelöschten (mutmaßlich rechtlich motivierten) X-Thread hat Brar das Nothing Headphone (1) nach nur fünf Tagen Nutzung einem ersten kurzen Review unterzogen – inklusive Lob, Kritik und einer Prise Enttäuschung.
Falls ihr den Thread verpasst hast: Keine Sorge. Wir haben die wichtigsten Erkenntnisse für euch kurz zusammengefasst:
Design & Verarbeitung: Retro mit einem Hauch Krankenhaus

Das Nothing Headphone (1) lehnt sich optisch weit aus dem Fenster – irgendwo zwischen Vintage-Walkman und Defibrillator aus dem Technikmuseum. Die Verarbeitung selbst? Stabil und hochwertig. Die Polsterung ist großzügig, aber nicht ganz auf Wolken-Niveau. Eher: „Ganz okay fürs Pendeln, aber nix für Langstreckenflüge.“ Mit seinen 329 Gramm bringt der Kopfhörer jedenfalls ein bisschen Kopflastigkeit mit – im wahrsten Sinne des Wortes.
Soundqualität: KEF inside, aber nicht ganz High-End
Unter der Haube werkeln 40-mm-Treiber, abgestimmt von den britischen Klangtüftlern KEF. Klingt erstmal vielversprechend – und ja, es wird laut, druckvoll und im „Balanced“-EQ auch recht ausgewogen. Bass? Ordentlich. Mitten? Sauber. Höhen? Je nach Track ein Hit-or-Miss.
Ein kleiner Downer: Im kabelgebundenen Modus sind die Steuerfunktionen eingeschränkt – Play/Pause geht nicht, nur Lautstärke und ANC lassen sich regeln. Für Puristen mit Kabel-Fetisch könnte das ein Dealbreaker sein.
Features: Viele Häkchen, aber nicht alle leuchten grün

Die Feature-Liste liest sich lang: Spatial Audio, Head Tracking, Dual Device Connection, On-Head Detection – alles da. Nur leider nicht alles überzeugend. Das 3D-Audio wirkt eher wie ein nettes Gimmick als ein immersives Highlight. Die ANC-Funktion hingegen punktet: In der höchsten Stufe wird der Alltagslärm zuverlässig ausgeknipst, auch wenn adaptive Modi mal ihr Eigenleben entwickeln.
Akku: Mittelmaß mit Codec-Tuning
Die Akkulaufzeit ist solide, aber kein Langläufer-Wunder:
LDAC + ANC: 25 Stunden bei 50 % Lautstärke
LDAC ohne ANC: 45 Stunden
SBC/AAC: Bis zu 65 Stunden
Je nach Codec und Nutzungsszenario also völlig okay – aber in dieser Preisklasse kein Grund zum Jubeln.
Bedienung & Case: Viele Knöpfe, schwacher Zipper

Alle Steuerungselemente – darunter ein Roller, Paddle, Button und ein Power-Switch – sitzen auf der rechten Seite. Funktional, aber etwas überladen. Wer’s minimalistisch mag, wird hier vielleicht den Überblick verlieren.
Das Case selbst fühlt sich hochwertig an und erlaubt eine drehbare Lagerung der Ohrmuscheln. Schade nur, dass der Zipper eher nach Budget als nach High-End aussieht.
Fazit: Ein Statement für Designfans – Audiophile müssen weiterziehen
Das Nothing Headphone (1) ist ein mutiger Schritt in die Over-Ear-Welt und überzeugt mit einem einzigartigen Design, solider Verarbeitung und ordentlichem Klang. Wer sich mit Tech-Gadgets schmücken will, findet hier ein spannendes Accessoire.
Aber: Für Klangfetischisten oder Studio-Veteranen reicht das Setup (noch) nicht. Sennheiser, Sony und Co. bleiben die Messlatte.
Bleib dran: Wir halten euch auf dem Laufenden, sobald das Nothing Headphone (1) offiziell enthüllt wird.
mehr zu Nothing