Ein großes Tablet mit starkem Display, ordentlich Wumms unter der Haube und viel Sound? Klingt erstmal gut. Wir haben uns das Vivo Pad 5 Pro näher angeschaut, durch den Alltag gejagt, Filme geschaut, Texte geschrieben, Musik gehört und gezeichnet, ob der Schein auch hält, was er verspricht. Spoiler: In mancher Hinsicht ja, in anderer eher weniger. Doch selten war ein Tablet-Test so widersprüchlich wie dieser. Das Pad 5 Pro hat Highlights – aber auch echte Schwächen.
Schlankes Alu-Biest – Verarbeitung & Design
Das Vivo Pad 5 Pro macht auf den ersten Blick eine gute Figur. Mit gerade mal 6,6 mm ist es recht dünn und mit rund 578 Gramm auch angenehm leicht für ein 13-Zoll-Tablet. Das Alu-Gehäuse fühlt sich hochwertig an, nichts wackelt, nichts knarzt. Kurzum: Verarbeitung auf Top-Niveau. Auch bei ständigem Herumtragen und Tippen wirkt alles stabil. Die Tasten sitzen fest, der Rahmen gibt kaum nach, und die Rückseite bleibt auch bei längerer Nutzung angenehm kühl. Die präzise Verarbeitung erinnert an Premium-Geräte – Vivo hat hier sichtbar Wert auf Qualität gelegt.
Die Kanten des Gehäuses sind leicht abgerundet und sorgen für guten Grip, auch ohne Hülle. Die Tasten für Lautstärke und Power haben einen knackigen Druckpunkt. Der USB-C-Anschluss sitzt zentriert am unteren Rand, magnetische Pogo-Pins für die Tastatur sind passgenau eingelassen. Die Kamera steht kaum hervor, was dem flachen Profil guttut.
Allerdings wirkt das Design insgesamt etwas beliebig. Kein echtes „Wow“, eher solide Business-Class. Es erinnert stark an Tablets anderer Hersteller – flach, minimalistisch, aber ohne Alleinstellungsmerkmal. Farben und Materialien sind hochwertig, aber zurückhaltend. Die Kamera ist dezent platziert, die Rückseite schlicht. Wer ein Statement setzen will, greift eher zu iPad Pro oder Galaxy Tab S9 Ultra. Doch wer Understatement liebt, wird sich hier wohlfühlen und ein angenehm schlichtes Design schätzen, das sich im Büro wie auf der Couch gut macht.
Vivo Pad 5 Pro 8/256gb Tradingshenzen
Display mit Dampf – Scharf, hell, aber kein OLED
Das 13-Zoll-IPS-Panel mit 144 Hz ist definitiv eins der Highlights des Vivo Pad 5 Pro. Es ist scharf (3096×2064), hell (bis zu 1200 Nits) und bietet satte Farben mit guter Blickwinkelstabilität. Texte lesen, Serien schauen oder mal eben Mails checken? Macht hier wirklich Laune. Dank des 3:2-Formats eignet es sich auch hervorragend fürs produktive Arbeiten – besonders beim Surfen im Web, der Dokumentenbearbeitung oder beim Zeichnen mit dem optionalen Stylus.
Die 144 Hz sorgen für butterweiches Scrollen, schnelle Reaktionszeiten und ein rundum flüssiges Erlebnis. Animationen laufen wie auf Schienen, und auch Spiele profitieren vom hohen Refresh-Rate-Feeling. Wer einmal mit 144 Hz gearbeitet hat, will nicht mehr zurück zu 60 Hz.
Schade nur: OLED gibt’s nicht. Schwarztöne sind dadurch eher dunkelgrau, und der Kontrast leidet sichtbar im Vergleich zu High-End-Displays wie beim Galaxy Tab S9 oder dem iPad Pro. Besonders beim Filmeschauen in dunkler Umgebung fällt das negativ auf. Die Farben sind zwar kräftig, wirken aber nicht ganz so satt wie bei einem OLED.
Hinzu kommt: Das Display ist stark spiegelnd. Auf der Terrasse, im Café oder im Zug mit Sonnenlicht? Da wird’s schnell anstrengend für die Augen. Eine matte oder zumindest entspiegelt-beschichtete Variante wäre hier ein echter Gamechanger gewesen. Immerhin: Die maximale Helligkeit von bis zu 1200 Nits hilft ein wenig gegen das Spiegelproblem, reicht aber bei direkter Sonne auch nicht immer aus.
Kino für unterwegs – Der Klang überzeugt
Acht Lautsprecher? Acht! Und die liefern tatsächlich. Egal ob Netflix, Musik oder Games: Der Klang ist satt, klar und überraschend raumfüllend. Besonders bei Filmen ist man schnell mittendrin. Stimmen sind präzise, Bässe ausreichend präsent, und auch bei maximaler Lautstärke verzerrt kaum etwas. Sogar für kleinere Meetings oder Videokonferenzen reicht der Sound aus.
Ein 3,5mm-Klinkenanschluss fehlt, aber das ist in 2025 wohl auch nichts Neues mehr. Per USB-C oder Bluetooth 5.4 klappt der Anschluss externer Lautsprecher oder Kopfhörer problemlos. LDAC und aptX HD werden unterstützt. Ein echtes Plus für Audio-Fans.
Mehr als Genügend PS – Performance & Alltagstauglichkeit
Unter der Haube werkelt der brandneue Dimensity 9400, und der hat ordentlich Dampf. Ob Multitasking, Videobearbeitung oder anspruchsvolle Games – das Vivo Pad zieht alles mühlos durch. Dazu kommen 8 GB RAM und 256 GB flotter UFS 4.1-Speicher. Apps starten zackig, Ladezeiten sind kaum messbar, und anspruchsvolle Mobile Games wie Genshin Impact oder PUBG Mobile laufen auf höchster Stufe nahezu ruckelfrei.
Selbst mit Split-Screen-Anwendungen bleibt alles flüssig. Foto- und Videobearbeitung ist gut machbar – auch wenn es keine native Profi-App gibt. Die Hitzeentwicklung bleibt moderat, auch nach längeren Sessions.
Android 15 läuft mit OriginOS angenehm flüssig, allerdings merkt man, dass vieles aus China kommt: Nicht alles wirkt für den westlichen Markt feinjustiert. Eine Desktop-Ansicht wie bei Samsung DeX? Fehlanzeige. Multitasking ist möglich, aber nicht auf dem Niveau von Samsung oder Apple. Die Systemsteuerung wirkt stellenweise unlogisch. Die Updatepolitik bleibt zudem undurchsichtig, Sicherheits-Patches kommen unregelmäßig.
Akkuleistung & Laden – Kräftig und flott
Mit 12.050 mAh ist der Akku großzügig dimensioniert und bringt einen locker durch den Tag – und das selbst bei intensiver Nutzung. Ob Dauerstreaming bei voller Helligkeit, grafikintensive Spiele oder lange Video-Calls: Das Vivo Pad 5 Pro hält beeindruckend durch. Bei praxisnaher Alltagsnutzung – also einer Mischung aus Streaming, Office-Arbeiten, Surfen und Social Media – kommt man realistisch auf etwa 11 bis 12 Stunden Bildschirmzeit. Im Standby-Modus zeigt sich das Gerät ebenfalls genügsam und verliert nur minimal an Energie.
Laden geht mit bis zu 66 W erfreulich schnell – in ca. 90 Minuten ist man wieder voll aufgeladen, in 30 Minuten erreicht man bereits knapp 50 %. Die Ladezeiten sind damit absolut alltagstauglich. Ein entsprechendes Schnellladegerät ist im Lieferumfang enthalten, inklusive Adapter für europäische Steckdosen. USB-C ist natürlich dabei, allerdings fehlt ein klassischer 3,5-mm-Kopfhöreranschluss – ein inzwischen typisches Manko. Wireless Charging wäre zwar wünschenswert, ist bei Tablets dieser Klasse aber nach wie vor eher die Ausnahme. Immerhin: Die Ladeelektronik wirkt ausgereift, das Gerät bleibt kühl, und auch im Langzeittest zeigten sich keine Einbrüche bei der Akkuleistung.
Optik mit Abstrichen – Kamera-Check
Bei der Kamera zeigt sich das Vivo Pad 5 Pro funktional, aber unspektakulär. Die Hauptkamera mit 13 MP liefert bei gutem Licht ordentliche Aufnahmen, die für Dokumentationen, Scans oder spontane Schnappschüsse ausreichen. Sie ist mit einem LED-Blitz ausgestattet, der in Innenräumen hilfreich sein kann, aber keine Wunder vollbringt. Die Frontkamera kommt mit 8 MP daher und reicht für Videokonferenzen und Online-Unterricht aus – bei Tageslicht liefert sie ein sauberes Bild, bei schwächerem Licht rauscht sie jedoch deutlich. Farbtreue und Detailgrad sind okay, aber nicht auf dem Niveau hochwertiger Frontkameras anderer Premium-Tablets.
Extras wie ein Ultraweitwinkelobjektiv, Portrait-Modi mit Tiefenunschärfe oder softwarebasierte Verschönerungstools fehlen komplett. Auch KI-gestützte Fotofunktionen, wie sie etwa bei Samsung oder Apple Standard sind, sucht man vergebens. Das macht die Kameraausstattung vor allem für Influencer oder Vlogger wenig attraktiv. Wer ernsthaft mit einem Tablet Fotos oder Videos produzieren möchte, sollte zu anderem Equipment greifen. Immerhin: 4K-Videoaufnahme wird unterstützt und liefert in hellen Umgebungen ein solides Ergebnis. Für alltägliche Aufgaben reicht die Ausstattung somit – für Kreativprojekte eher nicht.
Tastatur, Stift und Software – gute Ansätze mit Lücken
Für alle, die produktiv arbeiten wollen, bietet Vivo eine optionale Tastaturhülle an. Die verbindet sich magnetisch und sitzt stabil am Tablet. Der Schreibkomfort ist insgesamt gut: Die Tasten haben einen angenehmen Hub und ein klares Feedback, selbst längere Texte lassen sich problemlos tippen. Leider fehlt eine Hintergrundbeleuchtung – besonders bei schlechtem Licht ein Nachteil – und eine Shortcut-Zeile sucht man ebenfalls vergeblich. Das Touchpad ist funktional, unterstützt einfache Gesten, aber nicht immer präzise. Hier wäre etwas Feinschliff in der Treiber-Software wünschenswert.
Ergänzend gibt es einen Stylus, der solide funktioniert: Er reagiert schnell, erkennt Druckstufen und lässt sich leicht handhaben. Für Notizen, Skizzen oder gelegentliches Scribbeln reicht er locker. Die Software-Unterstützung hinkt jedoch: Es fehlt an kreativer Profi-Software wie Procreate oder Affinity Designer. Wer ernsthaft zeichnen oder kreativ arbeiten will, stößt schnell an Grenzen. Für Schüler, Studierende oder einfache Skizzen ist er aber absolut ausreichend.
In puncto Konnektivität und Software gibt es Licht und Schatten. Das Tablet bietet USB-C 3.2 mit OTG, NFC sowie Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.4. Leider fehlen GPS, LTE oder 5G – mobiles Arbeiten abseits von WLAN ist also nur mit Hotspot möglich. Auch ein microSD-Slot zur Speichererweiterung wäre wünschenswert gewesen.
Softwareseitig läuft Android 15 mit Vivos OriginOS. Die Global-Version bietet Google-Dienste und läuft flüssig, bringt aber teils gewöhnungsbedürftige Menüs und viele vorkonfigurierte China-Elemente mit. Besonders ärgerlich: Es fehlt die Widevine-L1-Zertifizierung – Netflix, Disney+ & Co. laufen somit nur in SD-Qualität. Für ein Multimedia-Tablet mit einem so starken Display ist das fast schon ein K.-o.-Kriterium. Auch in puncto Update-Politik bleibt vieles unklar. Wer langfristige Sicherheit sucht, ist bei Samsung oder Apple besser aufgehoben.
Fazit:
Das Vivo Pad 5 Pro ist ein spannender Kandidat für alle, die ein leistungsstarkes, hochwertig verarbeitetes Tablet für Alltag, Medienkonsum und (leichtes) Arbeiten suchen. Das Display ist hell und schnell, der Sound überzeugt, und die Performance stimmt. Allerdings gibt’s ein paar Einschränkungen, etwa beim Thema Mobilität, Kamera oder Streaming. Wer damit leben kann, bekommt ein echtes Power-Tablet zu einem fairen Preis – mit Potenzial zum Geheimtipp. Wer allerdings auf echtes Multitasking, perfektes Medienstreaming oder mobiles Arbeiten setzt, wird sich womöglich schnell eingeschränkt fühlen.
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Test
Vivo Pad 5 Pro
Unterm Strich ist das Vivo Pad 5 Pro ein gelungenes Allround-Tablet mit kleinen Schwächen: Es glänzt bei Leistung, Sound und Verarbeitung, zeigt aber Lücken bei der Mobilität und beim Streaming. Für Medienkonsum und produktive Arbeit zu Hause oder im Büro ist es hervorragend geeignet – nur unterwegs und für Serienfans mit hohen Ansprüchen gibt es bessere Alternativen
PROS
- Helles 13-Zoll-Display mit 144 Hz
- Sehr gute Verarbeitung
- Starke Performance mit Dimensity 9400
- Satter Sound mit 8 Lautsprechern
- Gute Akkulaufzeit & schnelles Laden
CONS
- Kein OLED, kein LTE, kein GPS
- Keine Widevine L1-Unterstützung (Netflix nur SD)
- Spiegelndes Display
- Eingeschränkte Software-Optimierung
- Update-Politik unklar