Erinnert ihr euch noch an die Zeiten, als ein Klapphandy der absolute Inbegriff von Coolness war? Wer damals mit einem Razr auf dem Schulhof aufgetaucht ist, war automatisch ein bisschen mehr Rockstar als der Rest. Heute, knapp zwei Jahrzehnte später, bringt Motorola diesen Vibe zurück – diesmal allerdings in High-End-Form.
Das neue Razr 60 Ultra will nicht nur nostalgische Gefühle wecken, sondern auch technisch ganz vorne mitspielen. Ich habe das Gerät mehrere Wochen im Alltag genutzt und verrate euch, ob Motorola das Kunststück gelungen ist.
Design – Edler Handschmeichler mit Charakter
Die Verarbeitung bestätigt diesen Anspruch. Mit nur 199 Gramm ist es eines der leichtesten Flip-Phones, die man derzeit bekommt. Zugeklappt misst es 88,12 x 73,99 x 15,69 mm, aufgeklappt gerade einmal 7,1 mm in der Tiefe – dünner als so manches normale Smartphone. Das Scharnier wirkt robust und präzise gearbeitet, die Falz im Innendisplay fällt angenehm dezent aus. Es gibt kein Knarzen, keine Spaltmaße, die störend auffallen würden. Kurz gesagt: Das Razr 60 Ultra sieht nicht nur edel aus, es fühlt sich auch so an – ein echtes Schmuckstück, das man gerne in der Hand hält.
Die Rückseite sticht besonders hervor, da Motorola hier auf eine hochwertige Holz-Optik setzt, die sich angenehm warm und griffig anfühlt. Selbst nach Wochen intensiver Nutzung sind kaum Gebrauchsspuren sichtbar. Dieses Designmerkmal hebt das Razr klar von der Konkurrenz ab und verleiht ihm einen unverwechselbaren Charakter. Auch im Alltag bewährt sich das Design: In der Hosentasche trägt sich das Gerät erstaunlich unauffällig, trotz des großen Außendisplays. Dank abgerundeter Kanten wirkt es kompakter, als die reinen Zahlen vermuten lassen. Motorola hat es geschafft, ein Gerät zu bauen, das nicht wie ein technisches Gimmick wirkt, sondern wie ein verlässlicher Begleiter im Alltag. Hinzu kommt die IPX8-Zertifizierung, die zumindest gegen Wasser schützt, wenn auch nicht gegen Staub – ein Detail, das zeigt, dass Flip-Phones inzwischen keine reinen Lifestyle-Produkte mehr sind, sondern auch auf Robustheit achten.
Displays – Außen hui, innen auch
Das 4-Zoll-Außendisplay ist ohne Zweifel das Highlight des Geräts. Anders als bei vielen Konkurrenzmodellen handelt es sich nicht um ein abgespecktes Zweitdisplay, sondern um ein vollwertiges Panel mit 1272 x 1080 Pixeln, bis zu 3.000 Nits Helligkeit und einer Bildwiederholrate von 165 Hz. Dadurch lassen sich nicht nur Benachrichtigungen checken, sondern auch WhatsApp-Nachrichten beantworten, Navigation nutzen oder Selfies schießen – alles, ohne das Gerät aufzuklappen. Im Alltag entpuppt sich dieses Display als echter Gamechanger, weil viele kleine Aufgaben deutlich schneller erledigt werden können. Sogar Gaming auf dem Außendisplay ist drin, auch wenn es natürlich etwas gewöhnungsbedürftig wirkt.
Das Innendisplay ist mit 6,96 Zoll ebenfalls großzügig bemessen und bietet mit 2992 x 1224 Pixeln, 165 Hz und Pantone-Zertifizierung eines der besten Panels, die man derzeit in einem Flip-Phone findet. Farben wirken präzise und satt, die Helligkeit reicht problemlos für direkte Sonneneinstrahlung, und die hohe Bildwiederholrate sorgt für butterweiche Animationen. Sowohl für Filme als auch für Games oder Social Media macht das Razr hier eine hervorragende Figur. Besonders praktisch ist, dass Apps auf beiden Displays ohne Einschränkungen laufen – das Klappkonzept wird dadurch nicht nur stylisch, sondern auch richtig alltagstauglich. Auch beim Multitasking spielt das flexible Display seine Stärke aus, da sich mehrere Apps gleichzeitig darstellen lassen, was dem Foldable-Ansatz einen echten Mehrwert gibt.
Kameras – endlich High-End im Flip-Format
Motorola setzt auf ein starkes Kamera-Trio mit drei 50-Megapixel-Sensoren. Die Hauptkamera mit f/1.8-Blende liefert detailreiche Fotos und ermöglicht sogar 8K-Videoaufnahmen. Die Ultraweitwinkel-Kamera ist mit f/2.0 lichtstark genug, um auch in dunkleren Umgebungen saubere Ergebnisse zu liefern, und punktet zusätzlich mit einem Makromodus, der überraschend gute Detailaufnahmen ermöglicht. Dazu kommt eine 50-Megapixel-Frontkamera im Innendisplay, die solide Ergebnisse liefert.
Im Alltag zeigte sich aber besonders eine Stärke: Selfies mit der Hauptkamera. Dank des großen Außendisplays lassen sich diese einfach aufnehmen, was für Social-Media-Fans ein echter Vorteil ist, da die Qualität deutlich über klassischen Frontkameras liegt. Auch bei Nachtaufnahmen schlägt sich das Razr gut. Der Nachtmodus liefert klare Bilder mit natürlicher Farbwiedergabe, ohne zu stark zu entrauschen oder unnatürlich aufzuhellen. Videos profitieren ebenfalls von der hohen Auflösung und einer zuverlässigen Stabilisierung, sodass auch bewegte Szenen sauber eingefangen werden. Zwar reicht die Kameraqualität nicht ganz an die absoluten Topmodelle von Samsung oder Apple heran, aber für ein Flip-Phone ist sie ein gewaltiger Sprung nach vorn.
Performance und Software – schnell, kühl, smart
Unter der Haube steckt der Snapdragon 8 Elite, der aktuell leistungsstärkste Chip von Qualcomm. Zusammen mit 16 GB RAM und 512 GB Speicher sorgt er dafür, dass selbst anspruchsvollste Apps und Spiele mühelos laufen. Multitasking ist kein Problem, und auch längere Gaming-Sessions meisterte das Razr im Test ohne nennenswerte Erwärmung. Motorola hat das Wärmemanagement spürbar im Griff, sodass man auch bei anspruchsvollen Szenarien kein Drosseln merkt.
Die Software basiert auf Android 15 und bleibt erfreulich schlank. Motorola ergänzt das System um sinnvolle Features wie „Catch Me“, eine praktische Reminder-Funktion, oder „Smart Connect“, das die Verbindung zu Tablets, Laptops oder Fernsehern nahtlos gestaltet. Die Bedienung wirkt intuitiv und aufgeräumt. Der einzige Kritikpunkt betrifft die Update-Politik: Nur drei große Android-Updates und vier Jahre Sicherheitsupdates sind für ein Premium-Gerät zu wenig, vor allem wenn man bedenkt, dass Samsung inzwischen fünf Jahre und mehr verspricht. Positiv ist dafür, dass Motorola kaum Bloatware vorinstalliert und man direkt nach der Einrichtung ein aufgeräumtes, schnelles System bekommt.
Akku und Laden – stark genug für den Alltag
Der 4.700 mAh Akku erwies sich im Test als zuverlässig. Ein voller Tag intensiver Nutzung war kein Problem, bei moderater Nutzung kam ich oft sogar auf anderthalb Tage. Damit positioniert sich das Razr 60 Ultra solide, wenn auch nicht spektakulär. Das Ladeerlebnis hingegen überzeugt: Mit 68 Watt kabelgebunden ist der Akku in etwa einer halben Stunde fast voll, kabelloses Laden mit 30 Watt funktioniert ebenfalls schnell und zuverlässig. Praktisch ist zudem das Reverse Wireless Charging, das mit 5 Watt kleinere Geräte wie Kopfhörer unterwegs mit Energie versorgt. Wer häufiger unterwegs ist, wird sich darüber hinaus über die vergleichsweise gute Standby-Zeit freuen, die zeigt, dass Motorola seine Software-Optimierungen ernst genommen hat.
Multimedia & Extras – kleine Details, große Wirkung
Für ein Flip-Smartphone liefert das Razr 60 Ultra erstaunlich guten Sound. Die Stereo-Speaker mit Dolby Atmos bieten eine Klangfülle, die auch bei Filmen oder Spielen überzeugt. Der Fingerabdrucksensor im Power-Button reagiert blitzschnell und zuverlässig, was sich im Alltag als die angenehmste Lösung herausstellte. Bei der Konnektivität gibt es keine Kompromisse: Mit 5G, Wi-Fi 7, Bluetooth 5.4, NFC sowie Dual-SIM und eSIM ist das Razr bestens ausgestattet und damit zukunftssicher. Dazu kommen Kleinigkeiten wie haptisches Feedback, das angenehm präzise ausfällt, oder ein Always-On-Display, das auch auf dem Außendisplay funktioniert und praktische Zusatzinfos liefert.
Mit einem Preis von rund 1.100 Euro (16 GB RAM, 512 GB Speicher) liegt das Razr 60 Ultra etwas unterhalb der direkten Konkurrenz von Samsung. Angesichts der Ausstattung ist das durchaus fair. Besonders erfreulich: Motorola legt ein Netzteil bei – eine Seltenheit im Jahr 2025 und fast schon ein nostalgisches Detail. Dieses kleine Extra zeigt, dass Motorola sich Gedanken macht und den Käufern mehr bieten will als nur das nackte Gerät. Ergänzt wird das Paket durch eine transparente Schutzhülle im Lieferumfang, die zwar kein Premium-Case ersetzt, aber zumindest in den ersten Wochen gute Dienste leistet.
Fazit: ein Flip für Herz und Verstand
Das Motorola Razr 60 Ultra ist kein nostalgisches Spielzeug, sondern ein vollwertiges High-End-Smartphone, das sich nicht hinter der Konkurrenz verstecken muss. Es punktet mit einem markanten Design, einem einzigartigen Außendisplay, starker Performance und einem Kamera-Setup, das Flip-Smartphones in eine neue Liga hebt. Der Akku reicht für den Alltag, die Ladegeschwindigkeit überzeugt, und selbst kleine Details wie Sound oder Verarbeitung stimmen. Lediglich die Update-Politik trübt den ansonsten hervorragenden Gesamteindruck.
Wer mit diesem Kompromiss leben kann, bekommt ein Flip-Smartphone, das derzeit Maßstäbe setzt. Motorola gelingt mit dem Razr 60 Ultra das Kunststück, den Spirit des alten Razr ins Jahr 2025 zu übersetzen – modern, leistungsfähig und mit einem Hauch von Nostalgie, der einfach Spaß macht. Es ist ein Smartphone, das nicht nur technische Daten liefert, sondern Emotionen weckt – und genau das macht es zu einem der spannendsten Geräte dieses Jahres.
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Test
Motorola Razr 60 Ultra
Das Motorola Razr 60 Ultra vereint nostalgisches Design mit starker Technik. Highlights sind das brillante Außendisplay, die hochwertige Verarbeitung und die starke Kamera. Akku und Update-Politik könnten besser sein, doch insgesamt liefert Motorola das derzeit rundeste Flip-Smartphone.
PROS
- Edles Design dank Holz-Optik
- starkes (nutzbares) Außendisplay
- Flüssige Performance dank SD8 Elite
- Gute Kamera-Ausstattung
- Schnelles Laden
CONS
- Schwächere Update-Politik als die Konkurrenz
- Akkulaufzeit "solide"
- Hohe UVP