Die A-Serie war bei Google schon immer so etwas wie der beste Geheimtipp im Smartphone-Universum. Preiswert, clever ausgestattet und oft näher an der Oberklasse als man denkt. Mit dem Pixel 9a geht Google 2025 sogar noch einen Schritt weiter: ein Mittelklassegerät, das in vielen Bereichen seinem großen Bruder, dem Pixel 9, gefährlich nahekommt. Und das für einen Preis von 549 Euro (UVP).
Ich habe das Pixel 9a seit einiger Zeit im Alltag getestet – in der besonders auffälligen Farbe „Peony“ (ein frisches, helles Rosa mit Charakter) – und kann sagen: Hier hat sich etwas getan. Google hat nicht nur an vielen Stellschrauben gedreht, sondern liefert ein Gerät, das sich in vielen Momenten wie ein Flaggschiff anfühlt – ohne eines zu sein. Und das ist verdammt beeindruckend.
Design – Minimalistisch, funktional und überraschend hochwertig
Als ich das Pixel 9a zum ersten Mal in die Hand nahm, war mein erster Gedanke: „Wo ist die Kamera-Bar hin?“ Google hat sich vom ikonischen Design der Vorgänger verabschiedet und den Kamera-Buckel einfach… weggelassen. Stattdessen sitzen die beiden Kameralinsen flach im Gehäuse. Eine kleine Lippe schützt die Gläser – und das Resultat ist ein durch und durch minimalistisches Design, das schlichtweg modern wirkt.
Die Rückseite aus mattem Kunststoff fühlt sich fast wie Glas an. Der Rahmen besteht aus Aluminium, was dem Gerät zusätzliche Wertigkeit verleiht. In Peony sieht das Pixel 9a nicht nur mutig aus – es fällt auf, aber wirkt nicht verspielt. Wer etwas dezenteres möchte, kann zu Obsidian (Schwarz), Porcelain (Weiß) oder Iris (Lila) greifen. Aber warum nicht mal ein Statement setzen?
Mit 8,9 mm ist das Pixel 9a zwar kein ultradünnes Smartphone, aber durch die gleichmäßige Bauform liegt es gut in der Hand. Insgesamt ist das Design eine Mischung aus Klarheit, Alltagstauglichkeit und bewusstem Understatement – und gefällt mir besser als manch überladenes Flaggschiff.
Display – Hochklassig in Helligkeit, Farbe und Schärfe
Das Display ist eine der größten Überraschungen im Test. 6,3 Zoll OLED mit 120 Hz, 2.700 Nits Spitzenhelligkeit, gestochen scharf und mit brillanten Farben – es handelt sich tatsächlich um das gleiche Panel, das auch in Googles Pixel 9 und 9 Pro Fold verbaut ist. Und das sieht man. Ob YouTube, Netflix, Insta-Scrollen oder Gaming – das Pixel 9a liefert ein echtes Premium-Erlebnis. Selbst HDR-Inhalte wirken lebendig, Farben leuchten kräftig, Schwarz ist satt und tief. In dunklen Umgebungen lässt sich die Helligkeit fein dosieren, sodass auch beim nächtlichen Lesen nichts blendet.
Was mir besonders gefallen hat: Die Helligkeit im Sonnenlicht. Während viele Mittelklasse-Displays draußen schnell an ihre Grenzen kommen, bleibt hier alles bestens ablesbar – selbst auf einem sonnigen Café-Tisch. Die automatische Helligkeitsanpassung reagiert flott, auch bei plötzlichen Lichtwechseln, etwa wenn man aus der U-Bahn ins Freie tritt.
Display-Handhabung im Alltag: mehr als nur Zahlen
Im täglichen Gebrauch punktet das Display zudem durch seine hervorragende Touch-Responsivität. Beim Tippen, Wischen und Zoomen fühlt sich alles präzise und direkt an – kein Lag, kein Ghosting. Auch Spiele, bei denen schnelle Reaktionen gefragt sind, lassen sich problemlos spielen. Die 120 Hz machen den Unterschied: Animationen laufen flüssig, das Scrollen durch lange Webseiten oder soziale Medien fühlt sich einfach gut an.
Die Displayränder sind dicker als bei der Konkurrenz, aber wenigstens symmetrisch. Ästhetisch? Geschmackssache. Technisch? Kein Dealbreaker – zumal die Nutzfläche mit 6,3 Zoll großzügig bemessen ist. Wer sich nicht an Notch oder Punchhole-Designs stört, wird hier nichts vermissen.
Performance – Tensor G4 ohne Kompromisse
Im Pixel 9a steckt der gleiche Tensor G4 Chip wie in den Pixel-9-Flaggschiffen. Dazu gibt’s 8 GB RAM – statt 12 wie bei den teureren Geräten – und entweder 128 oder 256 GB Speicher. Und das genügt vollkommen. Im Alltag merkt man keine Leistungseinbußen. Apps starten schnell, Multitasking läuft rund, selbst beim Zocken von anspruchsvolleren Spielen wie Asphalt 9 oder Call of Duty Mobile kam es zu keinen Rucklern. Selbst beim Wechsel zwischen mehreren geöffneten Apps, YouTube im Splitscreen oder im Bild-in-Bild-Modus läuft das System stabil und ohne Hitzeprobleme.
Die Optimierung zwischen Hard- und Software ist auf Google-Niveau – das bedeutet flüssige Prozesse, effizientes Ressourcenmanagement und spürbar geringeren Energieverbrauch bei rechenintensiven Vorgängen. Auch Animationen bleiben konsistent und geschmeidig, selbst wenn im Hintergrund Prozesse wie App-Updates oder Foto-Backups laufen.
KI-Performance und Vergleich zur Konkurrenz
Besonders stark zeigt sich das Pixel 9a bei den KI-Funktionen: Circle to Search, Live Translate, Gemini Live – alles funktioniert flüssig und ohne Einschränkungen. Gemini Live reagiert in Echtzeit, erkennt Inhalte in Kamerabildern oder auf dem Bildschirm und gibt sofort verwertbare Antworten. Im Alltag habe ich Gemini mehrfach genutzt – vom Entschlüsseln eines fremdsprachigen Verkehrszeichens bis zum spontanen Übersetzen eines chinesischen Imbiss-Menüs.
Im Vergleich zu einem Galaxy A55 oder Nothing Phone 3A hat man hier das Gefühl, ein echtes KI-Phone in der Hand zu haben. Kein Warten, kein Nachladen, kein „Sorry, das geht nur auf dem Pro-Modell“ – Google bietet hier durchgängig dieselben Fähigkeiten wie bei den teuren Geräten.
Benchmarks mögen anderes behaupten, aber im täglichen Gebrauch ist das Pixel 9a einfach leistungsstark und zuverlässig. Es gibt keinen Grund, mehr Geld für reine Performance auszugeben – denn das, was zählt, liefert das 9a ohne Kompromisse.
Software – Android in Reinform, 7 Jahre Updates
Google liefert das Pixel 9a wie gewohnt mit „purem“ Android. Das bedeutet: Keine Bloatware, keine verwirrenden Einstellungen, dafür eine intuitive Nutzeroberfläche mit liebevollen Animationen und zuverlässigen Features. Die Bedienung ist klar strukturiert, und alle Menüpunkte wirken durchdacht. Im Alltag zeigt sich schnell, warum so viele Android-Fans die Pixel-Oberfläche bevorzugen: Sie ist schnell, direkt, logisch – und frei von unnötigem Ballast. Auch die System-Apps sind angenehm schlank gehalten, was nicht nur für Einsteiger ideal ist, sondern auch für erfahrene Nutzer, die kein überladenes System wollen.
Besonders hervorheben muss man die Update-Garantie: 7 Jahre Android- und Sicherheitsupdates – das ist selbst in der Oberklasse selten. Wer ein Smartphone für die nächsten Jahre sucht, bekommt hier die beruhigende Gewissheit, stets aktuelle Software zu haben. Selbst iPhones können in dieser Hinsicht kaum noch mithalten.
Intelligente Helfer für den Alltag
Die Integration von KI-Features wie Gemini Live hebt die Software zusätzlich auf ein neues Level. Die Sprachassistenz fühlt sich natürlicher an denn je, reagiert präzise auf Befehle und lässt sich flüssig in alltägliche Abläufe einbinden. Ob Termine eintragen, Smart-Home-Geräte steuern oder einfach nur das Wetter abfragen – Gemini wird zur digitalen Schaltzentrale.
Noch spannender ist die visuelle Interaktion: Mit Gemini Live Video kann man Objekte direkt über die Kamera analysieren lassen – und erhält prompt passende Infos oder sogar Rezeptvorschläge beim Blick in den Kühlschrank. Diese Echtzeit-Funktionen funktionieren erstaunlich zuverlässig und machen das Pixel 9a zu einem echten Alltagshelfer. Wer auf clevere Softwarelösungen steht, kommt hier voll auf seine Kosten – und wird vermutlich nie wieder zurück zu einem „klassischen“ Android-Erlebnis wollen.
Kamera – Keine Zahlenjonglage, sondern echte Qualität
50 MP Hauptkamera, 13 MP Ultraweitwinkel, 13 MP Frontkamera – das klingt erstmal unspektakulär. Doch in der Praxis sind die Ergebnisse oft auf Flaggschiff-Niveau. Tageslichtfotos sind detailliert, farbecht und sehr kontrastreich. Der neue Hauptsensor bietet einen größeren Dynamikbereich als beim 8a, auch wenn er nominell weniger Pixel hat. Was mich besonders beeindruckt hat: die natürliche Farbwiedergabe. Bilder wirken nicht übertrieben gesättigt, sondern zeigen Szenen so, wie man sie mit bloßem Auge erlebt.
Die Makrofunktion wurde stark verbessert, da man jetzt mit der Hauptkamera auf bis zu 5 cm herangehen kann – ein echter Pluspunkt. So gelingen auch Nahaufnahmen von Blumen, Texturen oder kleinen Gegenständen mit erstaunlich viel Schärfe und Details. Der Ultraweitwinkel liefert solide Ergebnisse, auch wenn er in Low-Light schwächelt. Bei guten Lichtverhältnissen gelingen ihm jedoch farblich konsistente Bilder mit ordentlicher Dynamik – ein echter Allrounder für Gruppenbilder oder Landschaften.
Videofähigkeiten und Selfie-Kamera im Fokus
Auch Videos sehen gut aus: 4K mit 60 fps auf der Hauptkamera, ordentliche Stabilisierung, natürlicher Ton. Besonders bei Bewegungen überzeugt die elektronische Bildstabilisierung – etwa beim Gehen oder Filmen aus der Hand. Auch der Ton wirkt klar und realitätsnah – kein blechernes Mikrogefühl wie bei vielen anderen Geräten dieser Preisklasse.
Die Frontkamera mit 13 MP ist angenehm weitwinklig, sodass auch Gruppen-Selfies oder Videoanrufe mit mehreren Personen gut eingefangen werden. Auch hier überzeugt die natürliche Farbwiedergabe. Für Social-Media-Beiträge oder Videotelefonie liefert das Pixel 9a also durchgehend starke Ergebnisse. Klar, ein Pixel 9 Pro ist hier noch etwas besser – aber im Alltag vermisst man kaum etwas. Gerade wenn man sich den Preisunterschied vor Augen führt, wird klar: Diese Kamera ist ein echtes Argument für das 9a.
Akku – Laufzeitchampion mit lahmem Ladegerät
Der Akku ist mit 5.100 mAh nicht nur der größte in einem Pixel-Smartphone, sondern auch einer der besten im Alltag. Ich kam bei moderater Nutzung (Social Media, Mails, Navi, Spotify, Kamera) problemlos über zwei Tage. Selbst an einem Reisetag mit intensiver Nutzung – inklusive Fotografie, Videodreh, Navigation und Musikstreaming – waren abends noch 20 % übrig. Auch im Standby verhält sich das Pixel 9a sparsam: über Nacht verlor es selten mehr als 2–3 % Akkuladung. Gerade für Vielnutzer, die keine Steckdose in der Nähe haben, ist das ein echter Segen.
Im Energiesparmodus lassen sich zusätzlich ein paar Stunden herausholen – ideal bei Reisen oder längeren Outdoor-Aktivitäten. Auch beim Streaming (z. B. 2 Stunden Netflix über Mobilfunknetz) zeigte sich das 9a effizient: kaum Erwärmung, kaum Akkuverlust. Im Vergleich zu Flaggschiffen wie dem Galaxy S24 oder iPhone 16 ist das Pixel 9a nicht unbedingt besser – aber eben konstant solide und berechenbar.
Laden – Geduld ist gefragt
Das Laden ist allerdings der Schwachpunkt: Nur 23 Watt kabelgebunden und 7,5 Watt kabellos. In der Praxis bedeutet das: eine halbe Stunde am Kabel bringt etwa 50 %, für eine vollständige Ladung sollte man 90 Minuten einplanen. Kabelloses Laden ist langsamer und oft nur als Notlösung praktikabel. Schade ist dabei, dass Google hier nicht mit dem Markt mithält – andere Hersteller bieten teils 45 bis 65 Watt, selbst in günstigeren Modellen.
Für Schnelllader ist das Pixel 9a also nichts – für Langläufer aber umso mehr. Wer mit Bedacht lädt – z. B. über Nacht – oder sein Smartphone ohnehin selten unter 20 % bringt, wird mit der Laufzeit mehr als zufrieden sein.
Kritikpunkte – Kein Drama, aber erwähnenswert
Trotz aller Stärken gibt es natürlich auch beim Pixel 9a ein paar Schwächen, die im Alltag auffallen – auch wenn sie das Gesamtbild nicht stark trüben. Zunächst wären da die auffallend breiten Displayränder. Sie sind zwar symmetrisch, was visuell durchaus angenehm wirkt, doch im Vergleich zu anderen Smartphones wirken sie einfach nicht mehr zeitgemäß. In einer Welt, in der Randlosigkeit ein Zeichen moderner Technik ist, mutet das Pixel 9a etwas altbacken an. Besonders wenn man das Gerät das erste Mal in die Hand nimmt, springt einem dieser Punkt ins Auge. Doch fairerweise: Nach ein paar Tagen Nutzung fällt es kaum noch auf.
Auch das langsame Laden bleibt ein echter Kritikpunkt. Mit nur 23 Watt kabelgebunden und 7,5 Watt kabellos lädt das Google Pixel 9a spürbar langsamer als viele Konkurrenten – und das kann im hektischen Alltag mitunter frustrierend sein. Wer also häufig unterwegs schnell Strom nachladen muss, wird hier öfter auf eine Powerbank zurückgreifen.
Kompromisse, die nicht jeder gerne eingeht
Nicht ganz überzeugen konnte auch der optische Fingerabdrucksensor. Während er grundsätzlich zuverlässig arbeitet, fehlt ihm die Geschwindigkeit und Diskretion eines Ultraschallsensors. Gerade im Dunkeln stört das helle Aufleuchten, und gelegentlich braucht es einen zweiten Versuch. Nutzer, die von Geräten mit besseren Sensoren kommen, werden diesen Unterschied bemerken.
Ein weiterer Punkt, den man erwähnen sollte, ist das fehlende Teleobjektiv. Klar, in der Mittelklasse ist das keine Selbstverständlichkeit, aber wer gerne zoomt – etwa bei Events oder im Urlaub – wird mit dem digitalen Crop-Zoom nicht wirklich glücklich. Die Bildqualität lässt bei stärkerem Zoom deutlich nach, und gerade im Vergleich zu Geräten mit echter Teleoptik sieht man hier die Grenzen.
Am Ende sind es keine dramatischen Mängel, aber eben Punkte, die bei einem ansonsten rundum gelungenen Smartphone auffallen. Und sie zeigen: Auch das beste Mittelklassegerät muss irgendwo sparen – beim Pixel 9a hat man das aber mit Bedacht getan.
Fazit – Wer braucht noch ein Flaggschiff?
Das Pixel 9a ist das beste A-Gerät, das Google je gebaut hat. Es ist kompakt, leistungsfähig, fotografiert wie ein Großer, läuft zwei Tage durch und sieht in Rosa auch noch verdammt gut aus. Wer ein zuverlässiges, durchdachtes Smartphone sucht, das lange hält, moderne Software bietet und einfach Spaß macht, ist hier genau richtig.
Ja, der Preis ist gestiegen – aber im Vergleich zur Konkurrenz ist das Pixel 9a noch immer ein richtig gutes Angebot. Für 549 Euro gibt’s hier kein Blendergerät, sondern ehrliche Technik mit Substanz. Es ist kein High-End-Phone – aber es fühlt sich sehr oft wie eines an.
Details und mehr ➡️ offizielle Google Pixel 9a Seite
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Test
Google Pixel 9a
Das Pixel 9a ist ein clever zusammengestelltes Smartphone mit Flaggschiff-DNA, starker Kamera, tollem Display und außergewöhnlich langer Update-Garantie – zum fairen Preis.
PROS
- Exzellente Haupt-Kamera
- gutes 120 Hz OLED Display
- kompaktes Gehäuse-Design
CONS
- Dicke Display-Ränder
- langsames Laden
- keine Telefoto-Kamera