Smartwatches müssen keine Bank sprengen – das beweist Amazfit mit der neuen Bip 6 eindrucksvoll. Für einen UVP von rund 80 Euro, mittlerweile oft sogar darunter zu haben, bekommen Käuferinnen und Käufer eine Fitness-Smartwatch, die erstaunlich viel bietet. Wir haben die Uhr drei Wochen lang ausgiebig getestet – im Alltag, beim Sport und mit einem kritischen Blick auf Ausstattung, Software und Akkuleistung.
Weniger ist manchmal mehr
Schon der erste Eindruck überrascht: In der schlichten, weißen Verpackung steckt neben der Uhr ein kompakter Quickstart-Guide sowie ein durchdachtes Ladedock mit USB-C-Anschluss. Zwar spart sich Amazfit ein beigelegtes Kabel, aber da der Anschluss ein gängiger Standard ist, kann man getrost auf ein vorhandenes Kabel zurückgreifen. Praktisch: Das Ladedock kommt ohne fest verbautes Kabel, was im Fall eines Defekts nur den Austausch des Kabels, nicht der ganzen Einheit, erfordert. Das spart nicht nur Geld, sondern zeigt auch, dass Amazfit bei der Entwicklung seiner Produkte zunehmend auf Nachhaltigkeit achtet.
Diese Philosophie setzt sich auch beim Armband fort: Das mitgelieferte Silikonband lässt sich nicht nur angenehm tragen, sondern ist auch leicht zu reinigen und schnell gewechselt. Dank des 22-mm-Standardmaßes lassen sich zahllose Drittanbieterarmbänder verwenden. Besonders positiv: Die Uhr ist mit einer Handgelenksbreite von 130 bis 195 mm vielseitig einsetzbar und eignet sich sowohl für schmale als auch für breitere Handgelenke.
Sportlich, robust, schlicht

Das Design der Bip 6 ist sportlich und funktional. Das Silikonarmband trägt sich angenehm und lässt sich dank Schnellverschluss einfach wechseln. Standardmaß: 22 mm. Wer mag, kann also problemlos auf Armbänder anderer Hersteller zurückgreifen. Das Gehäuse besteht aus faserverstärktem Kunststoff, der Rahmen aus einer Aluminiumlegierung. Alles wirkt solide verarbeitet. Die Uhr ist 5 ATM wasserdicht und damit auch fürs Schwimmen geeignet, solange man auf Hochdruckduschen oder Tauchgänge verzichtet.
Das Farbangebot ist abwechslungsreich: Neben dem klassischen Schwarz gibt es auch Varianten in Rot, Steingrau und Braungrau. Kombiniert mit wechselbaren Armbändern ergibt sich eine Vielzahl individueller Designs. In puncto Komfort überzeugt das Material, wenngleich es bei extremer Hitze und Schweißbildung an seine Grenzen kommt. Der Tragekomfort bleibt dennoch hoch, selbst bei längeren Sporteinheiten oder nachts beim Schlaftracking.
AMOLED wie aus dem Lehrbuch
Ein echtes Highlight ist das 1,97 Zoll große AMOLED-Display. Mit einer Auflösung von 390 x 450 Pixeln und einer Pixeldichte von 302 PPI wirkt alles gestochen scharf. Die Helligkeit reicht bis zu beeindruckenden 2000 Nits – selbst bei direkter Sonneneinstrahlung bleibt alles wunderbar ablesbar. Das Display ist zudem mit gehärtetem Glas geschützt und gegen Fingerabdrücke beschichtet. Die Bedienung per Touch funktioniert einwandfrei, und auch das optionale Always-On-Display macht einen soliden Eindruck, wirkt sich aber wie üblich negativ auf die Akkulaufzeit aus.

Nicht nur technisch, sondern auch optisch ist das Display ein echter Hingucker. Die Animationen sind flüssig, das Scrollen funktioniert ohne Verzögerung, und die Übergänge zwischen Menüs sind stimmig. Hinzu kommt die große Auswahl an Watchfaces: Über 400 Designs lassen sich über die Zepp-App herunterladen. Ob minimalistisch, verspielt oder datenreich – hier findet jeder das passende Zifferblatt.
Akkulaufzeit: Marathon statt Sprint
Apropos Akku: Mit 340 mAh kommt man laut Hersteller bis zu 14 Tage aus. Unsere Praxiserfahrung zeigt: Bei gemäßigter Nutzung – also mit gelegentlichem Sporttracking und normalen Benachrichtigungen – sind realistische neun Tage drin. Bei intensiver Nutzung mit GPS schrumpft die Laufzeit auf etwa sechs Tage. Wer das GPS permanent laufen lässt, hat nach rund 32 Stunden eine leere Uhr. Für diese Preisklasse sind das sehr gute Werte.
Gerade bei langen Wanderungen oder Ausflügen ohne Stromquelle zeigt sich die Bip 6 als zuverlässiger Begleiter. Im Gegensatz zu vielen anderen Smartwatches, die oft täglich geladen werden müssen, kann man hier beruhigt auch mal das Ladegerät zu Hause lassen. Das macht sie besonders attraktiv für Outdoor-Fans, die ein robustes Gerät mit Langstreckenpotenzial suchen.
Funktionen & Sensoren: Kleine Uhr, große Vielfalt

Technisch hat die Bip 6 einiges zu bieten. Neben einem PPG-Biotracker-Sensor verfügt sie über einen Umgebungslichtsensor, ein Gyroskop, einen Beschleunigungssensor und einen geomagnetischen Sensor. Auch GPS ist integriert – inklusive fünffacher Satellitensystemortung. Die Uhr erkennt nicht nur mehr als 140 Sportarten, sondern startet einige – wie Jogging oder Gehen – sogar automatisch. Dazu kommen spezielle Trainingsmodi inklusive Intervallanleitung durch einen Sprachcoach sowie die Option, zurück zum Startpunkt navigiert zu werden. Besonders praktisch, wenn man sich beim Laufen mal verläuft.
Ergänzt wird das Ganze durch monatlich wachsende Mini-Apps, die sich über die Zepp-App nachinstallieren lassen. Diese kleinen Tools, wie ein Trink-Reminder oder das Amazfit Wallet, erweitern die Funktionalität der Uhr auf charmante Weise. Zwar ersetzt die Bip 6 kein vollwertiges App-Ökosystem, aber sie zeigt, wie viel mit kleinen, gezielten Anwendungen möglich ist.
Mehr als nur Puls messen
Auch beim Thema Gesundheit hat die Bip 6 einiges auf dem Kasten. Die Uhr bietet eine 24/7-Überwachung von Herzfrequenz, Blutsauerstoff, Stresslevel und Schlafqualität. Letztere wird detailliert in Leicht-, Tief- und REM-Schlafphasen aufgeschlüsselt. Besonders spannend: Die Uhr berechnet daraus einen sogenannten Bereitschaftsindex, der die körperliche Verfassung für den Tag bewertet. In unserem Test traf diese Einschätzung erstaunlich oft zu.

Ergänzt werden diese Metriken durch Warnmeldungen bei Unregelmäßigkeiten, etwa wenn die Herzfrequenz zu hoch oder zu niedrig ist. In solchen Fällen empfiehlt die Uhr den Besuch beim Arzt – ein kleines, aber wichtiges Feature für gesundheitsbewusste Nutzerinnen und Nutzer. Auch Atemübungen zur Entspannung lassen sich aktivieren, was insbesondere in stressigen Alltagssituationen hilfreich sein kann.
Smartfunktionen: Klein, aber fein
Auch smarte Features sind an Bord: Die Bip 6 zeigt Benachrichtigungen an, erlaubt kurze Antworten per Tastatur (in der Praxis wenig komfortabel) oder vordefinierte Schnellantworten. Musik kann zwar nicht lokal gespeichert, aber immerhin gesteuert werden. Telefonieren direkt über die Uhr ist ebenfalls möglich – dank integriertem Mikrofon und Lautsprecher. Zusätzlich gibt es eine Alexa-Integration und kleine Zusatzfunktionen wie Wetter, Taschenlampe oder die Smartphone-Suchfunktion. Google Maps-Unterstützung ist vorhanden, vibrierende Abbiegehinweise sind allerdings Geschmackssache.
Wer gerne mit Sprachbefehlen arbeitet, kann auch Amazons Sprachassistentin nutzen, um Erinnerungen zu setzen oder das Wetter abzufragen. Die Integration funktioniert gut, auch wenn sie nicht ganz so reaktionsschnell wie auf dem Smartphone ist. In puncto Alltagstauglichkeit ist die Bip 6 damit ein veritables Kommunikationstalent.
Zepp OS & Set Flow AI
Die Software, namentlich Zepp OS 4.5, läuft stabil und ist intuitiv bedienbar. Die dazugehörige Zepp-App für iOS (ab Version 14) und Android (ab Version 7) erweitert die Watch um über 400 zusätzliche Watchfaces sowie Mini-Apps wie Trinkreminder oder das Amazfit Wallet. Auch KI-Funktionen über Set Flow AI sind dabei: Die Uhr kann Nutzungsgewohnheiten erkennen und an Routinen erinnern – etwa ans frühere Schlafengehen.

Ein weiteres Feature der Zepp-App ist die Erstellung detaillierter Gesundheitsberichte, die sich exportieren und über einen längeren Zeitraum analysieren lassen. So bekommt man einen besseren Einblick in langfristige Trends beim Schlaf, der Herzfrequenz oder der körperlichen Aktivität. Das macht die Bip 6 auch für ambitionierte Freizeitsportler:innen und Gesundheitsbewusste interessant.
Fazit: Preis-Leistungs-Tipp mit Charme
Unterm Strich ist die Amazfit Bip 6 ein echtes Preis-Leistungs-Wunder. Klar, sie spielt nicht in der Liga einer Apple Watch oder Galaxy Watch, aber sie möchte es auch nicht. Stattdessen liefert sie ein solides, umfangreiches Gesamtpaket für Fitness, Alltag und Gesundheit – und das zu einem Preis, der schwer zu schlagen ist.
Mit ihren vielen Funktionen, der langen Akkulaufzeit und der durchdachten App-Anbindung richtet sie sich an Nutzer:innen, die ein solides, aber dennoch vielseitiges Wearable suchen. Wer eine verlässliche Smartwatch unter 100 Euro sucht, bekommt mit der Amazfit Bip 6 ein stimmiges Gesamtpaket mit Überraschungsfaktor – und das mit deutlich mehr Charme als es der Preis vermuten lässt.
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Test
Amazfit Bip 6
Die Amazfit Bip 6 überrascht mit starker Ausstattung zum Mini-Preis – wer unter 100 Euro eine alltagstaugliche Fitness-Smartwatch mit GPS, AMOLED und Telefonie sucht, macht hier nichts falsch.
PROS
- Hochauflösendes, helles AMOLED-Display
- Sehr gute Akkulaufzeit
- Viele Sport- und Gesundheitsfunktionen
- Telefonie über integriertes Mikrofon & Lautsprecher
- Riesige Auswahl an Watchfaces
- Kompatibel mit Android & iOS
CONS
- Kein USB-Kabel im Lieferumfang
- Eingeschränkte Smart-Funktionen
- Texteingabe über die Uhr eher umständlich
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