Manchmal sind es die kleinen Dinge, die den Unterschied machen – manchmal aber eben auch nicht. Mit der Galaxy Watch Ultra (2025) bringt Samsung seine extremste Smartwatch ein weiteres Mal auf den Markt, verzichtet dabei jedoch auf radikale Innovationen. Statt eines echten Generationswechsels gibt’s ein klassisches Refresh: mehr Speicher, ein frischer Farbton, neue Software – und fertig ist die Neuauflage. Klingt erst mal nach Resteverwertung? Vielleicht. Doch wer genau hinschaut, entdeckt trotzdem viele Details, die dieses Modell interessant machen – zumindest für die richtige Zielgruppe. Ob die neue Ultra mehr ist als nur ein Update auf dem Papier?
Design & Verarbeitung: Mehr Ultra geht kaum
Schon beim ersten Auspacken der Galaxy Watch Ultra (2025) wird klar: Hier will Samsung nicht kleckern, sondern klotzen. Die Kombination aus Saphirglas (vorn und hinten), Titan (Rahmen) und Keramik macht die Uhr nicht nur haptisch zum Erlebnis, sondern auch optisch zu einem echten Hingucker. Besonders im neuen Farbton „Titanium Blue“ mit orangen Akzenten wirkt die Uhr modern, sportlich und hochwertig zugleich.
Mit 47,4 mm Durchmesser und 12,1 mm Dicke ist sie allerdings alles andere als dezent – das ist eine Uhr fürs Statement-Handgelenk. Trotzdem bleibt das Gewicht mit knapp 94 g (inkl. Marineband) im Rahmen. Der neue Verschlussmechanismus des Dynamic Lug Systems macht den Bandwechsel einfacher, erfordert aber eigene Armbänder. Adapter für herkömmliche Galaxy-Watch-Bänder sind im Anmarsch, ebenso wie Dritthersteller, die passende Armbänder mit speziellem Verschluss anbieten.
Die Uhr ist robust durch und durch. Zertifiziert nach IP68, 10 ATM und MIL-STD-810H steckt sie einiges weg: Stürze, Wasser, Staub – alles kein Problem. Selbst Salzwasser und Chlorwasser wurden laut Samsung in Labortests unter kontrollierten Bedingungen durchgestanden. Das heißt aber auch: Pflege und Reinigung sind Pflicht. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte die Uhr nach jedem Schwimmeinsatz mit klarem Wasser abspülen.
Display & Bedienung: Hell, scharf, geschmeidig
Samsung bleibt sich treu: Das 1,47 Zoll Super-AMOLED-Display mit 480 x 480 Pixeln ist eine Wucht. Mit bis zu 3.000 Nits Helligkeit ist die Uhr auch bei direkter Sonne bestens ablesbar. Farben, Kontraste und Schwarzwerte gehören erneut zum Besten, was Smartwatch-Displays derzeit zu bieten haben. Auch die Reaktionszeit des Touchscreens liegt auf hohem Niveau, was die Bedienung selbst bei schwitzigen Fingern oder leichten Regentropfen problemlos macht.
Hinzu kommt die Möglichkeit, die Anzeige an die jeweiligen Lichtverhältnisse anzupassen: Die automatische Helligkeitsregulierung arbeitet flink und zuverlässig, was vor allem bei schnellen Lichtwechseln – etwa beim Wechsel von Indoor- zu Outdoor-Nutzung – positiv auffällt. Die Blickwinkelstabilität ist ebenfalls hervorragend: selbst aus schrägen Perspektiven bleibt alles gut lesbar.
Die Bedienung erfolgt wahlweise über Touch, Tasten oder den Action Button, der frei belegbar ist und schnellen Zugriff auf Lieblingsfunktionen bietet. Besonders beim Sport ist das ein echter Vorteil – ein Klick, und der Trainingsmodus startet, ganz ohne Herumwischen im Menü. Der Button ist gut positioniert, ragt nicht zu weit heraus und lässt sich auch mit Handschuhen bedienen. Praktisch: Eine Notfallsirene ist ebenfalls integriert. Wer etwa in den Bergen unterwegs ist oder spätabends joggt, hat damit ein zusätzliches Sicherheitsfeature am Handgelenk.
Leistung & Software: Flotter Allrounder mit smarter AI
Angetrieben vom Exynos W1000 (3nm, 5-Kern-CPU) mit 2 GB RAM und jetzt 64 GB internem Speicher, läuft die Watch butterweich. Apps starten flott, die Navigation ist flüssig, und auch Multitasking bringt die Uhr nicht ins Schwitzen. Im Vergleich zum Vorgänger ist die Performance spürbar konstanter.
Softwareseitig setzt Samsung auf One UI Watch 8 (basierend auf Wear OS 5). Die AI-Integration ist dabei subtil, aber hilfreich: Schlafanalyse, Kommunikation, Fitness-Empfehlungen – alles ein wenig smarter. Neu an Bord ist jetzt auch Google Gemini, das sich per Sprache oder Text als smarter Begleiter einbinden lässt. Die Benutzeroberfläche wirkt insgesamt runder, moderner und flüssiger als noch bei der Vorgängergeneration.
In Kombination mit der Smartphone-App lassen sich viele Einstellungen bequem anpassen – von Routinen über Watchfaces bis zu App-Benachrichtigungen. Auch Health-Funktionen und Sensorik sind über die Samsung-Health-App detailliert einsehbar.
Health & Fitness: Vielseitiger Coach mit Labor-Ambitionen
Die Galaxy Watch Ultra 2025 ist randvoll mit Sensorik: Herzfrequenz, Blutdruck, EKG, BIA, Hauttemperatur, Sauerstoffsättigung – alles da. Neu hinzugekommen sind Features wie die Messung der Gefäßbelastung, ein Antioxidantienindex (auch als Ages Index bekannt) sowie ein smarter Laufcoach, der euch anhand eurer bisherigen Leistung gezielt auf neue Ziele hintrainieren lässt. Diese Funktionen gehen über das übliche Smartwatch-Niveau hinaus und sprechen Nutzer an, die ihre Gesundheitsdaten ernsthaft analysieren wollen.
Im Alltag funktionieren die Messwerte erstaunlich präzise. Die Blutdruckmessung lieferte im Testverlauf durchweg konsistente Ergebnisse, wenngleich sie natürlich kein medizinisches Gerät ersetzt. Die Pulsüberwachung reagierte schnell auf Belastungswechsel – etwa bei kurzen Anstiegen oder Intervallen. Auch das EKG funktionierte zuverlässig, wenngleich es – wie auch die Blutdruckfunktion – offiziell nur mit Samsung-Smartphones kompatibel ist. Zwar lassen sich diese Einschränkungen mit etwas Bastelaufwand auch auf anderen Android-Geräten umgehen, doch für Gelegenheitsnutzer dürfte das zu umständlich sein.
Tracking jenseits der Basics: Ernährung, Schlaf & Körperdaten
Ein weiteres Plus ist die deutlich verbesserte Nahrungs- und Kalorienübersicht. Samsung hat die Lebensmitteldatenbank in der Health-App massiv erweitert, sodass viele gängige Produkte und Gerichte direkt eingetragen werden können – ohne auf Drittanbieter wie Yazio oder Lifesum zurückzugreifen. Ergänzt wird das Ganze durch detaillierte Angaben zu Makros, Mikros und Portionsgrößen.
Auch der Schlafbereich wurde intelligenter: Die Uhr erkennt automatisch die vier Schlafphasen (Wach, Leicht-, Tief- und REM-Schlaf), analysiert Atemgeräusche und misst die Sauerstoffsättigung über Nacht. In Kombination mit dem Schlafcoach ergibt sich so ein recht schlüssiges Gesamtbild eures Schlafverhaltens. Wer möchte, kann sich zudem über den sogenannten Energy Score morgens eine Art Gesamteinschätzung geben lassen – inklusive Empfehlungen für Tagesaktivitäten. Auch das Stressmanagement mit Atemübungen, Meditationen (z. B. via Calm) und langfristigen Verlaufsgrafiken ist ein gelungenes Gesamtpaket. Kurzum: Die Galaxy Watch Ultra ist nicht nur für Fitnessfreunde geeignet, sondern kann auch im Alltag als smarter Gesundheitsbegleiter überzeugen.
Fitness-Tracking & Outdoor: Ein treuer Begleiter
Ob Spazieren, Radfahren, Krafttraining oder Triathlon: Die Galaxy Watch Ultra kennt die passenden Modi. Vor allem Hobbysportler profitieren von der Vielfalt und den angeleiteten Programmen. Die Uhr erkennt automatisch viele Aktivitäten und bietet für manuelle Workouts eine fein abgestimmte Auswahl – inklusive Intervalltraining, Zeit- oder Zielvorgaben. Auch Yoga, Rudern oder Schwimmen in offenen Gewässern werden unterstützt. Dank der 10 ATM-Zertifizierung ist letztere Disziplin kein Problem, solange man es nicht mit Hochgeschwindigkeitstauchgängen übertreibt.
Zusätzlich punktet Samsung mit detaillierten Trainingsmetriken. Wer will, kann sich während des Trainings in Echtzeit über Pulszonen, Schrittfrequenz oder Tempo informieren lassen – oder im Nachhinein alles in der App auswerten. Besonders im Krafttrainingsbereich kann die Watch nicht nur Wiederholungen zählen, sondern auch Muskelgruppen erfassen. Dabei lernt sie mit: Wer regelmäßig ähnliche Abläufe trainiert, bekommt automatische Vorschläge zur Übungsauswahl.
Outdoor-Funktionen für Entdecker und Abenteurer
Das neue Dual-GPS (L1 + L5) arbeitet präziser als beim Vorgänger und überzeugt auch in städtischen Umgebungen oder in Waldgebieten mit guter Stabilität. Frühere Schwächen bei Akkulaufzeit und Signalstabilität scheinen behoben. Lediglich unter extrem schwierigen Bedingungen (z. B. Schluchten oder sehr dichtem Blätterdach) kann es vereinzelt zu kleinen Abweichungen kommen.
Neu ist auch die Möglichkeit, Trainingsrouten über GPX-Files zu importieren, inklusive Turn-by-Turn-Navigation – besonders für Läufer, Radfahrer und Wanderer ein wertvolles Feature. Ergänzt wird das durch praktische Modi wie das Streckentraining (mit Höhenprofilen), die Nachtsichtanzeige (Night Vision) und eine Windgeräuschreduktion für präzisere Sprachbefehle oder Telefonate bei Bewegung im Freien. Wer längere Touren plant, kann sich zudem eigene Wegpunkte setzen oder Umkehrpunkte definieren – etwa, wenn ein Rundkurs exakt zur halben Strecke gedreht werden soll. Damit macht Samsung einen weiteren Schritt in Richtung Outdoor-Spezialisten und spricht ambitionierte Nutzer genauso an wie experimentierfreudige Freizeitsportler.
Akkulaufzeit & Laden: Ausdauernd, aber nicht rekordverdächtig
Mit 590 mAh kommt man bei normaler Nutzung (inkl. Always-On-Display, Herzfrequenztracking, Sport und Notifikationen) auf rund 60 Stunden – also zweieinhalb Tage. Wer sparsamer ist, Energiesparoptionen aktiviert oder die Uhr nachts ausschaltet, kann die Akkulaufzeit laut Samsung sogar auf bis zu 100 Stunden strecken. Im Test kam dieser Wert nur in sehr reduzierter Nutzungskonfiguration zustande, ist aber realistisch, wenn man etwa auf Schlaftracking und ständige Hintergrundverbindungen verzichtet.
Positiv ist: Auch mit dauerhaft aktiviertem GPS im Trainingsmodus und gleichzeitig laufender Musikwiedergabe über Bluetooth-Kopfhörer hielt die Uhr im Testlauf bei mittlerer Helligkeit rund 12 bis 13 Stunden durch – ein Wert, der für eine Smartwatch mit so vielen Funktionen beachtlich ist. Wer häufig lange Outdoor-Aktivitäten oder gar Marathons plant, sollte aber zur Sicherheit trotzdem eine Powerbank einpacken.
Die Ladezeit liegt bei rund zwei Stunden, unabhängig vom eingesetzten Samsung-Netzteil – sowohl mit dem 25-Watt- als auch mit dem 45-Watt-Modell konnte keine signifikante Differenz gemessen werden. Ein Schnellladen wie bei Smartphones gibt es hier nicht – aber immerhin: Das magnetische Ladedock hält stabil, rastet sicher ein und funktioniert zuverlässig. Praktisch wäre ein optionaler Lademodus mit Schnellzyklen (z. B. 20 % in 15 Minuten), doch darauf verzichtet Samsung bisher.
Im direkten Vergleich hinkt die Watch Ultra allerdings leicht hinter Huawei oder Garmin her, die in diesem Punkt oft noch ein bis zwei Tage mehr herausholen – allerdings bei meist weniger hochauflösenden Displays und reduzierter Systemintegration. Dafür punktet die Samsung-Uhr mit einer ausgewogenen Kombination aus Laufzeit, Features und Leistung, die im Alltag – vor allem mit aktiviertem Always-On – realistischer erscheint als so manche Herstellerangabe der Konkurrenz.
Fazit: Viel Uhr fürs Geld – aber nicht für jeden ein Muss
Die Galaxy Watch Ultra 2025 ist eine durchdachte, leistungsstarke und extrem robuste Smartwatch mit starker Software, ausgezeichneter Verarbeitung und praktischen AI-Features. Sie vereint konsequent alles, was Samsung bislang in Sachen Wearables gelernt hat: ein topmodernes Design mit hochwertigen Materialien, ein brillantes Display, zuverlässige Sensorik und eine durchdachte Softwarebasis, die mit One UI Watch 8 und Wear OS 5 einen angenehmen Alltagspartner bildet. Besonders für Menschen mit aktiverem Lebensstil – sei es durch Sport, Outdoor-Aktivitäten oder viel Reisetätigkeit – ist sie ein zuverlässiger Begleiter, der durch ihre Widerstandsfähigkeit und Funktionalität überzeugt.
Samsung ruft für das 2025er Modell 699 Euro auf. Der Straßenpreis wird aber erfahrungsgemäß wieder recht schnell sinken. Ab rund 500 Euro wird die Uhr dann richtig spannend. Wer bereits die 2024er-Version besitzt, wird dennoch keine bahnbrechenden Neuerungen entdecken: ein bisschen mehr Speicher, ein frischer Farbton und ein sanftes Software-Update machen aus dem 2025er-Modell eher einen Feinschliff als ein echtes Upgrade. Das macht sie zu einer klugen Wahl für Neueinsteiger – besonders im Android-Kosmos – aber nicht unbedingt zur Pflichtanschaffung für Bestandsnutzer. Wer jedoch gezielt auf der Suche nach einer Premium-Smartwatch ist, die Alltag, Fitness und Outdoor vereint, bekommt mit der Galaxy Watch Ultra 2025 eines der derzeit stimmigsten Gesamtpakete am Markt.
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Test
Samsung Galaxy Watch Ultra (2025)
Die Galaxy Watch Ultra 2025 bleibt der Outdoor-Champ unter den Android-Watches. Wer auf der Suche nach einer smarten Uhr mit Stil, Substanz und ordentlich Ausdauer ist, wird hier fündig.
PROS
- Hochwertige Verarbeitung (Titan, Saphirglas, Keramik)
- Sehr helles, brillantes Display mit 3.000 Nits
- Vielfältige Sensorik und Gesundheitsfunktionen
- Gute Performance dank Exynos W1000 und 2 GB RAM
- Umfangreiche Trainings- und Schlafanalyse mit AI-Unterstützung
- One UI Watch 8 wirkt flüssig, modern und stimmig
CONS
- Kaum Neuerungen im Vergleich zum 2024er-Modell
- UVP von 699 € unrealistisch hoch
- Blutdruck- und EKG-Funktionen nur mit Samsung-Smartphones nutzbar
- Sperriges Format – nichts für schmale Handgelenke