Es ist soweit: Sam Wilson schwingt erneut den ikonischen Vibranium-Schild, diesmal nicht auf der großen Leinwand, sondern direkt auf dem heimischen Bildschirm. „Captain America: Brave New World“ startet am 28. Mai auf Disney+ – und soll all jene abholen, die beim letzten MCU-Kinobesuch eher mit gemischten Gefühlen rausmarschiert sind. Ja, auch ich spreche da aus Erfahrung.

Der Film lief im Kino eher mittelmäßig gut an, schaffte es aber, sich 2025 als viertumsatzstärkster Film des Jahres in den USA zu behaupten. Ein Lebenszeichen aus dem Marvel Cinematic Universe, das zuletzt eher durch Überangebot als durch Qualität glänzte. Ob der Streaming-Release nun zumindest in der zweite Welle einen Hypes lostritt? Eher unwahrscheinlich. Trotzdem macht zumindest der Cast neugierig: Anthony Mackie in der Hauptrolle, dazu Giancarlo Esposito, Liv Tyler, Tim Blake Nelson und niemand Geringeres als Harrison Ford als Präsident Thaddeus „Thunderbolt“ Ross.
Red Hulk, rote Linien?
Die Story klingt nach klassischem Marvel-Spionage-Action-Kracher: Sam Wilson, seit den Ereignissen aus The Falcon and the Winter Soldier offiziell Captain America, trifft auf Präsident Ross – und gerät prompt in eine weltweite Krise. Der Tonfall ist deutlich ernster als bei vielen letzten MCU-Titeln, und mit dem Red Hulk als Gegenspieler wird ordentlich aufgedreht. Wer genau hinter der „globalen Verschwörung“ steckt? Natürlich Top Secret – aber wir dürfen annehmen, dass auch diesmal wieder jemand kräftig an den Grundfesten des Weltfriedens sägt.

Regie führt Julius Onah, produziert wurde der Blockbuster wie gewohnt unter der Aufsicht von Kevin Feige, unterstützt von Nate Moore, Louis D’Esposito und Charles Newirth. Klingt nach viel Studio-Power, die Marvel unbedingt braucht, wenn sie den Karren wieder aus dem kreativen Dreck ziehen wollen.
Ein Hoffnungsschimmer für Phase 5?
Wer wie ich Marvel in den letzten Jahren eher mit schmerzhaftem Durchhaltevermögen statt Begeisterung verfolgt hat, könnte hier immerhin einen Lichtblick erleben. „Brave New World“ ist zwar nicht der große Avengers-Kracher, den viele sich wünschen – aber vielleicht ein dringend nötiger Appetithappen, bevor das MCU in den kommenden Jahren wieder größer auffahren will.

Fazit: Wer mit Sam Wilson als Cap warm geworden ist, sollte dem Film auf Disney+ eine Chance geben. Und wer wie ich darauf hofft, dass Marvel bald wieder mehr liefert als hübsch verpackte Mittelmäßigkeit, kann sich hier zumindest mit ein bisschen Pathos, ordentlich Action und Harrison Ford in Präsidentenpose trösten.
Ob das reicht? Wird sich zeigen. Aber hey – immerhin ist der Schild wieder in der Luft.